Der Reiz der Möglichkeiten
Die Größe eines Skigebiets und die dazugehörige Vielfalt an Pisten gilt derzeit als
das wichtigste Argument bei den Gästen. In Tirol sind deshalb in den vergangenen Jahren
viele Gebiete zusammengewachsen. Doch reichen Pistenkilometer allein?
© TVB ST. ANTON AM ARLBERG/JOSEF MALLAUN (2), SKI ARLBERG (2)
„Gäbe es die kleinen nicht,
die die Kinder zum Schnee-
sport bringen, wäre das auch
für große Skigebiete ein ekla-
tanter Nachteil.“
Martin Ebster, Tourismusdirektor
St. Anton am Arlberg
©TVB ST. ANTON AM ARLBERG
Mehrwert schaffen
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I
m Winter 2015 war es noch die SkiWelt
Wilder Kaiser – Brixental, die sich größ-
tes zusammenhängendes Skigebiet Ös-
terreichs nennen durfte, seit 2016 ist es
Ski Arlberg. Eine gemeinsame Skikarte gab
es am Arlberg bereits, durch neue Liftanla-
gen sind die an St. Anton bisher nur über eine
Straße angebundenen Orte Lech, Zürs sowie
Schröcken nun auch per Ski oder Snowboard
erreichbar. Für die Orte Zürs, Stuben und
Alpe Rauz bedeutet das zudem 120 Busfahr-
ten pro Tag weniger. Skifahrern stehen am
Arlberg durch den Zusammenschluss nun
305 Pistenkilometer zur Verfügung.
Die SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental
und Ski Arlberg stehen für einen Trend der
letzten Jahre. Wo es möglich war und ist,
wachsen Skigbiete in Tirol – und weltweit –
zu einem großen zusammen. Ausgehend von
der Prämisse, dass es dieGröße ist, mit erman
bei denGästen ammeisten punkten kann.
FÜNFTGRÖSSTES DER WELT
„Der Trend zu großen Skigebieten bzw. Ski-
gebietszusammenschlüssen ist eindeutig
vorhanden“, bestätigt auch Martin Ebster,
Tourismusdirektor von St. Anton am Arl-
berg. Ski Arlberg ist aktuell nicht nur das
größte zusammenhängende Skigebiet Ös-
terreichs, sondern auch das fünftgrößte der
Welt – das größte wiederum ist Les Trois
Vallées in Savoyen, Frankreich, das mit 600
Pistenkilometern doppelt so viele hat wie Ski
Arlberg. Wie lange dieser Trend noch anhält,
hängt nicht nur von den natürlichen Gren-
zen am Berg ab. „Die Möglichkeiten solcher
Zusammenschlüsse werden derzeit immer
mehr eingeschränkt, diejenigen, die aber
noch können, werden es noch machen“, ist
Martin Ebster überzeugt.
Doch was macht den Reiz großer Skige-
biete aus? „Die Weite, die Möglichkeiten, die
Herausforderungen. Die Idee, auch bei einem
mehrtägigen Skiaufenthalt nicht zwei Mal
dieselbe Piste fahren zu müssen“, erklärt
Ebster. Entscheidend sei dabei nicht, dass
auch alle Möglichkeiten ausgenutzt werden:
„Wenn man ein 4-Sterne-Hotel bucht, ent-
scheidet man sich auch für jenes mit Sauna,
Pool und Wellnessbereich – ohne zu wissen,
ob man auch alle Angebote nutzen wird.“
SPORTLICHE ZIELGRUPPE
Die Zielgruppe, die man mit einem Skigebiet
inderKategorie vonSki Arlberg erreicht, habe
sich derweil nicht wirklich verändert, erzählt
Ebster.ManhabeschonimmerguteSkifahrer,
die auch imUrlaub eine sportliche Herausfor-
derung suchen, angezogen. St. Anton sei aber
auch mehr als ein Skigebiet – der Arlberg, an
dem seit über 100 Jahren skigefahren wird,
ist auch mit einem Mythos verbunden. „Mit
St. Anton verbindet man Großes, Qualität,
Pionierleistungen – und dieses Image wurde
durch den Zusammenschluss verstärkt.“
Für Martin Ebster spielen aber auch
kleine Skigebiete eine entscheidende Rolle –
auch für Ski Arlberg. „Kleine Skigebiete sind
enorm wichtig – sie sind unentbehrlich“, be-
tont er. Schließlich seien sie es, die für den
Nachwuchs auf den Pisten sorgen: „Gäbe es
die kleinennicht, die dieKinder zumSchnee-
sport bringen, wäre das auch für große Skige-
biete ein eklatanter Nachteil.“
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Ski Arlberg lockt Skifahrer an,
die auf der Suche nach sportlichen
Herausforderungen sind.
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Seit dem Zusammenschluss
können Wintersportler das gesamte
Arlberg-Gebiet auf dem „Run of
Fame“ erkunden.
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Die Flexenbahn am Arlberg sowie
die ebenfalls neuen Trittkopfbahnen
verbinden seit der Wintersaison
2016/2017 St. Anton und Zürs.
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