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„Dass Klettern als Breiten-

sport immer beliebter wird,

merkenwir auch daran, dass

die Nachfrage bei unseren

Kernproduktenwie Karabi-

nern und Expressschlingen

steigt.“

Doris Günther, Head of Marketing bei

AUSTRIALPIN

© AUSTRIALPIN

„Wir möchten das Qualitätsniveau der

Tiroler Kletterregionen betonen und weiter

ausbauen“, erklärt Gstettner. Vor dem Ein-

tragen neuer Routen wird deshalb stets über-

prüft, ob diese dem Qualitätshandbuch für

Klettergärten entsprechen. Die Routen müs-

sen dazu unter anderem bestimmte Sicher-

heitskriterienerfüllen. Darüber hinaus gibt es

eine Gefahrenmeldestelle: Entdecken Klette-

rer auf ihrer Tour einen lockeren Haken oder

herabgebrochene Steine, können sie das über

dieWebsite an Climbers Paradisemelden.

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WACHSENDE NACHFRAGE

Zu Beginn waren auf

climbers-paradise.com

hauptsächlich Routen aus Imst, dem Pitz-

sowie dem Ötztal zu finden. Das Portal er-

freute sich jedoch innerhalb kurzer Zeit

derart großer Beliebtheit, dass es schließlich

ein Rollout in 16 Regionen Tirols gab. Seit

Kurzem sind auch Kufstein und Seefeld auf

der Seite vertreten. „Immer mehr Regionen

setzen imSommer auf neue sportliche Ange-

bote wie Klettern“, berichtet Gstettner.

„Dass Klettern als Breitensport immer

beliebterwird, merkenwir unter anderemda-

ran, dass die Nachfrage bei unserenKernpro-

dukten steigt, nämlich bei Karabinern und

Expressschlingen“, sagt Doris Günther, Head

of Marketing bei AUSTRIALPIN. „Diese

Ausrüstungsgegenstände werden von jedem

Kletterer gebraucht. Wir nehmen in unserem

Produktangebot auf diesen Trend Rücksicht,

zum Beispiel mit universal einsetzbaren Ex-

pressschlingen.“

VERSCHIEDENSTE VARIANTEN

„Grundsätzlich muss aber zwischen den ver-

schiedenen Kletterarten unterschieden wer-

den“, erklärt Dipl.-Ing. Daniel de Pretis, der

Region mit Potenzial

Region mit Potenzial

„Neben dem reinen

Sportklettern sind

Klettersteige oder

Bouldern beliebt, ver-

mutlich, weil es eine

geringe Einstiegs-

hürde gibt.“

Daniel de Pretis

„Die Kletter-Infrastruktur

kann durchaus weiterwach-

sen, gerade was Hallen,

Klettersteige oder Kletter-

gärten betrifft.“

Dipl.-Ing. Daniel de Pretis, Stubai Bergsport –

Marketing und Vertrieb

© DANIEL SOSTARIC/WWW.SOSTARIC.COM

Varianten im

Überblick

Klettern ist nicht gleich klettern.

Abhängig von Know-how und Aus-

rüstung begeistern die Ausprägun-

gen verschiedene Zielgruppen.

SPORTKLETTERN

Beim Sportklettern geht es nicht darum,

einen Gipfel zu erreichen, sondern eine

bestimmte Route zu meistern. Die Kletterer

sind dabei normalerweise mit Seil, Haken

und Karabiner gesichert.

EISKLETTERN

Beim Eisklettern ist wohl die umfassendste

Ausrüstung notwendig, nämlich Steigeisen,

Helm, Seil, Pickel, Eisschrauben und

warme, aber zweckmäßige Kleidung. Eis-

klettern kann man an speziell präparierten

künstlichen Eistürmen oder an gefrorenen

Wasserfällen.

BOULDERN

Das Klettern ohne Seil in der Halle oder

am Fels in der Natur wird als Bouldern

bezeichnet. Sportler befinden sich dabei

in einer Höhe, von der sie ohne Weiteres

abspringen können. Abgesehen von

Kletterschuhen sind als Ausrüstung nur ein

Magnesiabeutel und eine Bouldermatte

(auch Crashpad) notwendig. Letztere dient

als Schutz vor Sturzverletzungen.

KLETTERSTEIG

Sportler bewegen sich dabei auf einem

Kletterweg, der großteils mit Stahlseilen,

Eisenleitern oder Tritthilfen präpariert ist.

Zudem tragen sie neben Helm und Kletter-

gurt ein sogenanntes Klettersteigset, das

sie durch Einhaken im Seil sichert.

bei Stubai Bergsport für Marketing und Ver-

trieb zuständig ist, denn Klettern ist nicht

gleichKlettern. Zumeinen, weil das Klettern

in der Halle eine andere Ausrüstung voraus-

setzt als das Klettern draußen am Fels. Und

zum anderen, weil es ganz unterschiedliche

Spielarten des Kletterns gibt. „Neben dem

reinen Sportklettern sind beispielsweise

Klettersteige oder Bouldern beliebt. Vermut-

lich, weil die Einstiegshürde niedriger ist.“

Für jeden dieser Bereiche ist eine bestimmte

Ausrüstung nötig

(siehe Infobox)

.

„Dennoch ist Klettern ein Sport, an den

man herangeführt werden muss. Schon auf-

grund der persönlichen Sicherheit benötigt

man vorab Know-how“, betont Doris Gün-

ther von AUSTRIALPIN. „Die Kletterhal-

len fungieren dabei als eine Art Bindeglied,

denn dort werden beispielsweise Technik-

kurse angeboten.“ Kletter-Novizen bouldern

zuerst an künstlichen Griffen in der Halle,

später versuchen sie sich an Felsblöcken in

freier Natur.

NEUESTE TRENDS

Dieser Entwicklung will Climbers Paradise

Rechnung tragen: „Wir fordern die Regionen

auf, in diesem Bereich zu investieren, indem

beispielsweise Bouldergebiete ausgeschil-

dert werden“, erklärt Gerhard Gstettner.

Nicht immer sei das einfach: „Liegen Felsen

mitten im Wald, ist es oft eine Herausforde-

rung, sich mit den Grundstückseigentümern

bzw. Nutzungsberechtigten einig zuwerden.“

Gstettner zufolge kommen die meisten

Kletterer ausschließlich wegen des Klet-

terns nach Tirol. Andere Outdoor-Angebote

nutzen sie höchstens nebenbei. „Aus touris-

tischer Sicht sind steigende Nächtigungs-

zahlen im Sommer durch Kletterer wahr-

scheinlich“, vermutet Gstettner.

Doch nicht nur die warme Jahreszeit

bietet Potenzial, sondern auch die kalte:

Eisklettern wird immer beliebter. „Mittler-

weile sind Eisgeräte und Steileis-Steigeisen

im Handel keine Rarität mehr. Zudem wird

mit dem Angebot an Eistestcentern sowohl

Händlern als auch interessierten Kunden

und Urlaubern der Einstieg erleichtert“, be-

richtet Doris Günther von AUSTRIALPIN.

Speziell präparierte Eisfälle oder Eisparks

bieten Kurse an, um den Einstieg zu er-

leichtern. Sportartikelhersteller wie Stu-

bai und AUSTRIALPIN unterstützen diese

oft, indem sie das Equipment leihweise zur

Verfügung stellen. So können Interessierte

den Sport zuerst testen, bevor sie Anschaf-

fungen machen. „Das Einzugsgebiet solcher

Einstiegskurse geht dabei weit über den

deutschsprachigen Raum hinaus“, erzählt

Günther.

WEITERES WACHSTUMSPOTENZIAL

Wirft man einen Blick auf Nachbarländer

wie Deutschland, ist noch längst kein Ende

des Booms in Sicht. „Andere Länder sind

oft als Referenz sinnvoll, um das Potenzial

in Tirol abschätzen zu können“, bestätigt

Daniel de Pretis. Mittlerweile ist Klet-

ter-Equipment nicht nur in jedem Sportge-

schäft erhältlich, sondern zum Teil sogar im

Lebensmittelhandel.

„Stubai arbeitet mit einem Tiroler Nah-

versorger zusammen, wo unser Sportsorti-

ment vertreten ist“, berichtet de Pretis. Das

Filialnetz mit über 200 Standorten biete

eine optimale Möglichkeit, die Produkte

Einheimischen und Urlaubern während des

Lebensmitteleinkaufs zu präsentieren. „Die

Kletter-Infrastruktur kann durchaus wei-

terwachsen, gerade was Hallen, Kletterstei-

ge oder Klettergärten betrifft.“

2018 findet in der neuen Kletterhalle am

WUB-Areal in Innsbruck die Kletterwelt-

meisterschaft statt. „Dieses Event wird den

Trend zum Klettern weiter verstärken“, ist

sich Climbers-Paradise-Obmann Gstettner

sicher. „Zudembietet sich so dieMöglichkeit,

in der ganzenWelt als Kletterdestination be-

kannt zu werden.“

Text: Eva-Maria Hotter

„Aus touristischer Sicht sind langfristig

steigende Nächtigungszahlen im Sommer

durch Kletterer wahrscheinlich.“

Gerhard Gstettner

Egal, ob am Felsen oder in der Halle, Klettern bietet eine Vielzahl an Spielarten –

vom Sportklettern über Bouldern bis hin zum Eisklettern.

© SHUTTERSTOCK.COM, CHRISTIAN VORHOFER PHOTOGRAPHIE, TIROL WERBUNG (2)

© SHUTTERSTOCK.COM