Luxuriöse
Einfachheit
Immer mehr Menschen
vermissen im Urlaub das
Einfache, das Klassische, das
Unspektakuläre. Sie wollen
weg von unzähligen Angeboten
und viel Trubel, um den Kopf
freizubekommen und richtig
entspannen zu können.
© TIROL.CAMP LEUTASCH
© FERIENPARADIES NATTERER SEE (2)
Region mit Potenzial
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Region mit Potenzial
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R
iesengroße
Hotelkomplexe
mit
überfüllten
Buffets
und
einer
endlos langen Liste an Unterhal-
tungsprogrammen: Viele Urlau-
ber fühlen sich von einem zu großen Ange-
bot überfordert und unter Druck gesetzt.
Schließlich sind die vielen Möglichkeiten
meistens imPreis inkludiert und wollen des-
halb auch genutzt werden. Um genau diesem
Gefühl von Stress zu entkommen, suchen sie
vermehrt nach kleineren, überschaubaren
Unterkünften, in denen die Natur das Frei-
zeitprogramm bestimmt.
DER UNRUHE ENTKOMMEN
Auch im Tiroler Tourismus ist diese Ent-
wicklung spürbar. „In den Städten herrscht
heutzutage viel Hektik und persönlicher
Kontakt geht in Anonymität unter. In gro-
ßen Hotel-Burgen in den klassischen Mittel-
meer-Destinationen ist das oft nicht anders“,
meintMag. Gernot Paesold, Geschäftsführer
der Zillertal Tourismus GmbH. Er sieht den
Hauptgrund für den Trend nach Einfachheit
»
Viel Ruhe und Privatsphäre bieten die komfortablen
Blockhäuser im TIROL.CAMP Leutasch.
Das Ferienparadies Natterer See –
ein exklusives Wohnerlebnis
inmitten der Natur.
„In den Städten herrscht
heutzutage viel Hektik und
persönlicher Kontakt geht in
Anonymität unter. In großen
Hotel-Burgen in den klassi-
schenMittelmeer-Destinatio-
nen ist das oft nicht anders.“
Mag. Gernot Paesold, Geschäftsführer Zillertal
Tourismus GmbH
© ZILLERTAL TOURISMUS GMBH/THOMAS STRAUB
darin, dass die Gäste ihrem gewohnten All-
tag entkommen wollen und sich zumindest
im Urlaub nach einer anderen Umgebung
sehnen. Nämlich nach einer ruhigeren, die
einen Kontrast zum urbanen Umfeld bietet.
Gleichzeitig wird das Bedürfnis, in
den Ferien körperlich aktiv zu sein, im-
mer stärker. Denn während vor einiger Zeit
die Entspannung und das „Nichtstun“ am
wichtigsten waren, ist heute Aktivurlaub
angesagt. Deshalb überzeugen vor allem
Tourismusbetriebe, die unmittelbare Nähe
zur Natur sowie Sportmöglichkeiten bie-
ten. Ebenso ist persönlicher Kontakt zu den
Gastgebern erwünscht, denn dieser schafft
ein angenehmes Gefühl von Geborgenheit
und garantiert individuelle Tipps und Emp-
fehlungen für Wanderungen, Radtouren und
andere Freizeitaktivitäten. Dieses typische
„Gastgeber-Erlebnis“, das im internationa-
len Vergleich nur kleine bis mittelgroße bzw.
familiengeführte Tourismusbetriebe bieten
können, ist für Gernot Paesold der wesentli-
cheWettbewerbsvorteil des Zillertals.
VERMEINTLICHER WIDERSPRUCH
Auch wenn eine starke Nachfrage nach sim-
plen Unterkünften und Freizeitmöglich-
keiten erkennbar ist, sollten Hotelbetriebe
trotzdem einen gewissen Komfort bieten.
„Obwohl Gäste inzwischen wieder eine re-
lativ einfache Art des Urlaubs bevorzugen,
wollen sie dafür nicht weniger ausgeben als
bisher. Ein entspannendes und komfortables
Naturerlebnis ist ihnen viel wert“, erzählt
Gernot Paesold aus eigener Erfahrung. Denn
wer im Urlaub sportlich aktiv ist, will sich
danach in der Unterkunft auch wieder gut
erholen können. Wellness, Gastronomie und
ein gewisser Luxus sind deshalb immer noch
unverzichtbar.
Eine moderne Tourismuserscheinung,
die diese neuen Ansprüche von Natur, Aktiv-
urlaub und Komfort miteinander verbindet,
ist Glamping. Der Begriff ist die Kurzform für
glamouröses Camping und erklärt sich damit
von selbst.Wie diesesUrlaubsangebot imIde-
alfall aussehen kann, zeigt zum Beispiel das
Ferienparadies Natterer See – ein absoluter
VorreiteraufdiesemGebiet.„Voretwazweibis
drei Jahrenhabenwir erkannt, dass dieNach-
frage nach komfortablen Naturerlebnissen
steigt. Daraufhin haben wir damit begonnen,
unser Angebot in Richtung Glamping auszu-
bauen“, erzählt Geschäftsführer Georg Giner.
Inzwischen bietet der Fünf-Sterne-Cam-
pingplatz und Glamping-Park unter ande-
rem 13 sogenannte Safari-Lodgezelte.
„Obwohl Gäste
inzwischen wieder
eine relativ einfache
Art des Urlaubs bevor-
zugen, wollen sie dafür
nicht weniger ausge-
ben als bisher.“
Mag. Gernot Paesold