be, die sich dazu verpflichten, möglichst vie-
le heimische Lebensmittel zu verwenden.
Die 176 Gastbetriebe in Tirol, die das Siegel
derzeit tragen, müssen ihren Einkauf von
Milch und Milchprodukten monatlich von
der Agrarmarketing Tirol überprüfen las-
sen. Und es geht weiter, wie Wendelin Juen
erklärt: „Derzeit weiten wir das Gütesiegel
auf Fleisch- undWurstwaren aus.“
Das Ziel der Initiative ist, jene Gast-
ronomen, die bewusst regionale Produkte
verwenden, vor den Vorhang zu holen und
weitere Betriebe zu motivieren, es ihnen
gleichzutun. Für die Konsumenten – egal,
ob Tiroler oder Urlaubsgäste – ist durch das
Prädikat „Bewusst Tirol“ auf den ersten
Blick ersichtlich, welches Gasthaus oder Ho-
tel Wert auf Regionalität legt.
DIE GRÜNE WELLE GESURFT
Anders als in der Gastronomie haben sich re-
gionale, saisonale und auch biologische Pro-
dukte im Lebensmittelhandel bereits einen
sicheren Platz erkämpft. Die Tiroler Marke
„Bio vomBerg“ konnte im Jahr 2016 etwa ein
Nettoumsatz-Plus von 23 Prozent erwirt-
schaften – und das trotz schwieriger Markt-
Regionalität fördern
Regionale Produkte spielen im Tiroler Tourismus
eine immer größere Rolle. Auch die Nachfrage nach
Biolebensmitteln steigt langsam, aber stetig.
© BIO VOM BERG
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„Der Food-Konsument von
heute ist so gut informiert wie
noch nie.“
Björn Rasmus, Geschäftsführer „Bio vom Berg“
© BIO VOM BERG
D
er moderne Urlaubsgast lässt sich
längst nicht mehr mit Durch-
schnittskost abspeisen. Ganz im
Gegenteil: Die „Foodies“ sind zu
einer ernstzunehmenden Konsumenten-
gruppe geworden. Sie stellen – imUrlaub wie
zu Hause – hohe Ansprüche an die Qualität
des Essens und machen sich auch über die
Herkunft der Zutaten Gedanken. Dies bestä-
tigt Björn Rasmus, Geschäftsführer von „Bio
vom Berg“: „Der Food-Konsument von heu-
te ist so gut informiert wie noch nie. Wenn
er nach Tirol kommt, dann tippt er beim
Mittagessen im Gasthaus zwei Begriffe ins
Smartphone und würde am liebsten sofort
ein Foto vom Bauernhof sehen, auf dem das
Rind gezüchtet wurde.“
MEGATREND REGIONALITÄT
Diese anspruchsvolle Urlauberschicht stellt
die heimischen Touristiker vor einige He-
rausforderungen. Aufgrund des starken
Preisdrucks beim Wareneinkauf war es für
lange Zeit keine Selbstverständlichkeit, regi-
onale Produkte auf der Speisekarte zu haben.
Auch wenn man das Angebot der Großhänd-
ler durchforstet, fällt auf: Tiroler Produkte,
erst recht in Bioqualität, sind immer noch
Mangelware.
Das Umdenken findet trotzdem statt und
wird sich nicht aufhalten lassen. „Der Mega-
trend Regionalität hat in den letzten Jahren
auch die heimische Gastronomie erreicht“,
ist DI Wendelin Juen, Geschäftsführer der
Agrarmarketing Tirol, überzeugt, „es gibt in
Tirol eine kleine, aber stark wachsende Grup-
pe vonGastronomen, die diesenTrend ehrlich
lebt und voll auf Tiroler Lebensmittel setzt.“
BEWUSST TIROL
Um diese Gastronomen zu vernetzen und
gleichzeitig die heimische Landwirtschaft
zuunterstützen, wurde dasProjekt „Bewusst
Tirol“ ins Leben gerufen. Dabei handelt es
sich um eine Art Qualitätssiegel für Betrie-
lage. Geschäftsführer Björn Rasmus erklärt
dies so: „Wo es große Strömungen gibt, gibt es
immer auch eine Gegenströmung. Nach dem
Trend zur Industrialisierung und der Bün-
delung der Lebensmittelproduktion in sehr
großen Firmen kommt bei denKonsumenten
immer mehr das Bedürfnis nach Nähe, Regi-
onalität und Frische. Davon konnte ‚Bio vom
Berg‘ in den letzten Jahren merklich profi-
tieren. Man könnte etwas salopp sagen: Wir
sind die grüneWelle gesurft.“
Gäste achten immer stärker darauf, ob in der Gastronomie
Produkte aus der Region verwendet werden.
© TIROL WERBUNG/HOFMANN, BIO VOM BERG