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Was wollen
die Biker?
Abgesehen von Routen, Bikeparks oder Trails
– was erwarten radelnde Gäste? Neben der
Infrastruktur, zu der Bikeschulen sowie Ge-
schäfte bzw. Werkstätten gehören, sind auch
Unterkünfte, die sich den Bedürfnissen der
Biker anpassen, entscheidend.
Andi Zangerl, der selbst jahrelang im Profiradsport
als Mechaniker unterwegs war, hat im Jänner 2009
„bergwärts – dein radgeschäft“ direkt am Inntal-Radwan-
derweg eröffnet. Auch er sieht das Radfahren weiterhin
im Trend: „Vor allem das E-Bike ist hier das Zugpferd“,
erzählt Zangerl. Ein Bikegeschäft vor Ort zu haben, sei
für die radelnden Gäste naturgemäß wichtig. In Sachen
Verleih gelte es, gut aufgestellt zu sein. Vom Rad bis zum
Helm müsse alles vorrätig sein.
Andi Zangerl hat auch viele einheimische Kunden. Sie, wie
auch die Feriengäste, schätzen den Austausch mit ihm
und wissen, dass sie sich aufgrund seines Erfahrungs-
schatzes auf seine ehrliche Beratung verlassen können.
„Kundenzufriedenheit hat bei meinem Team und mir
oberste Priorität“, betont er. In Tirol gebe es jedenfalls
genügend Radgeschäfte, glaubt Zangerl. „Mir fällt keine
Region ein, wo zu wenig Infrastruktur vorhanden wäre.“
Was müssen die Unterkünfte bieten?
Worauf Gäste, die zum Radfahren nach Tirol kommen,
noch großen Wert legen, sind Unterkünfte, die auf ihre
Bedürfnisse abgestimmt sind. Dazu gehören zum Beispiel
ein Waschplatz sowie Abstellmöglichkeiten für die Räder
oder auch Infomaterial und ein kleines Rad-Repara-
tur-Paket. Damit ein Betrieb offiziell als Bike-Unterkunft
anerkannt wird, muss er bestimmte Ausstattungsmerk-
male bieten.
KRITERIEN FÜR QUALITÄTSGEPRÜFTE
RAD- UND BIKE-UNTERKÜNFTE:
• Sportlerfrühstück
(Obst, Müsli etc.) – entfällt bei
Ferienwohnungen und Campingplätzen
• Einstellraum für Räder
(absperrbar und diebstahl-
versichert)
• Radständer
vor dem Haus
• gekennzeichneter Waschplatz
(Wasserschlauch,
Waschbürste)
• Rad-/Bike-Infoecke mit Informationen wie zum
Beispiel:
Radkarte der Region, Tourenbeschreibungen
zur freien Entnahme, Liste mit Fahrradwerkstätten und
Bikeschulen etc.
• Kleines Rad-Reparatur-Paket
(Pumpe, Flickzeug inkl.
Reifenheber, Schmiermittel und Grundsortiment an
Werkzeug)
• Einrichtung zum Waschen und Trocknen
von Rad-
Bekleidung bzw. Wasch- und Trockenservice (kann
gegen Entgelt angeboten werden)
• Betrieb muss online buchbar sein
• Rad-/Bike-Informationen
wie Tourentipps oder Bike-
karte zum Download, Rad-/Bike-Pauschalangebote etc.
„Bei solchen Veranstaltungen
wird Nachhaltigkeit auch
durch die Infrastruktur
geschaffen, die in der Regel
bestehen bleibt.“
Christopher Kniejski, Manager Bikepark
Innsbruck
© FRANZ OSS
und Erwachsene für den Bikesport und den
Spaß in der Natur begeistern.“ Das wiede-
rum, glaubt Zangerl, biete einen Mehrwert
für alle Betriebe, egal ob Einzelhandel, Be-
herbergungsbetriebe oder Gastronomie.
DurchdenBikepark konnten für dieRegi-
on auch neue Zielgruppen gewonnen werden.
„Familien, die einen aktiven Urlaub mit viel
Abwechslung suchen, haben einen zusätzli-
chen Anreiz, ihren Urlaub bei uns zu verbrin-
gen. Zudem konnten wir Biker aus dem Gra-
vity- und Enduro-Bereich dazugewinnen“,
berichtet Christian Zangerl. In Radevents
wie Crankworx oder der Straßenrad-WM
sieht er eine gute Möglichkeit, Tirol und den
Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis einem großen
internationalen Publikum zu präsentieren.
Bikepark Innsbruck
Der Bikepark Innsbruck bildet den Schau-
platz von Crankworx. Schon länger besteht
derMuttereralm-Trail, neu gebaut wurde der
Götzner Trail mit Start an der Bergstation
der Nockspitzbahn. Mit demÜbungsgelände
mit Kidspark nahe dem Erlebnisrestaurant
Muttereralm werden gezielt Familien mit
Kindern angesprochen.
Auch Bikepark-Manager Christopher
Kniejski glaubt, dass Crankworx dem Bike-
park Innsbruck und der Region im Allge-
meinen mehr Gäste bescheren könnte, und
betont zudem: „Bei solchen Veranstaltungen
wird Nachhaltigkeit auch durch die Infra-
struktur geschaffen, die in der Regel beste-
hen bleibt.“ Obwohl sich im Rahmen von
Crankworx die absoluten Cracks der Szene
die Ehre gaben, betont Kniejski: „Durch un-
ser breites Angebot sprechen wir Profis und
Amateure gleichermaßen an, auch Familien
sind herzlich willkommen.“
Karin Seiler-Lall, Direktorin des Inns-
bruck Tourismus, hebt die nachhaltigen Ef-
fekte der Veranstaltung für den Bikepark und
die Region hervor: „Gleich nach Crankworx
werden wir einen weiteren Trail bauen. Wir
haben gerade einen Fünf-Jahres-Plan erstellt,
umInnsbruck als Bike City zu etablieren.“
Der Bikepark Tirol in Steinach bie-
tet eine leichte und eine mittelschwere
Trailstrecke sowie eine Slopestyle- und
eine Warm-up-Area. Die blaue Crazy-
Heart-Freeride-Strecke ist drei Kilometer,
die Red-Devil-Freeride-Strecke – bei einem
Höhenunterschied von ca. 380 Metern –
zweieinhalb Kilometer lang.
Bike Republic Sölden
Einen Bikepark hat auch das Ötztal zu bie-
ten: Die Bike Republic Sölden hat drei ge-
shapte und mehrere Naturtrails sowie die
obligatorische Infrastruktur mit Bikewash,
Bike-Shops, Bike-Schule, Bike-Verleih und
Pumptrack imProgramm.
In den vergangenen Jahren sind in ganz
Tirol zahlreiche Trails entstanden. Aus-
gangspunkte
der
ra-
santen Talfahrten auf
zwei Rädern sind meist
die Bergstationen der
Liftanlagen – wie zum
Beispiel beim Eins-Ein-
ser-Trail in Neustift im
Stubaital, beim Fleck-
alm-Trail in Kirchberg,
beim
Frommes-Trail,
dem mit acht Kilome-
tern
längsten
Trail
Tirols, dessen Ausgangspunkt die Bergsta-
tion Schönjochbahn am Fisser Joch ist,
oder beim Lisi-Osl-Trail, benannt nach der
Mountainbike-Gesamtweltcup-Siegerin
2009, wo von der Bergstation Gaisberglift
gestartet wird, ebenfalls in Kirchberg.
Text: Rebecca Müller
Für den Bikepark
Innsbruck ist ein
weiterer Trail geplant,
gleich nach
Crankworx wird
er gebaut.
In der Bike Republic
Sölden kommen auch
Könner auf ihre Kosten.
Der Bikepark Innsbruck war Schauplatz der
Crankworx-Premiere in Innsbruck.
© FRANZ OSS, CHRISTIAN WALDEGGER, CHRISTIAN VORHOFER, ÖTZTAL TOURISMUS/RUDI WYHLIDAL, ÖTZTAL TOURISMUS/CHRISTOPH BAYER
Region mit Potenzial
Region mit Potenzial