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Vorausdenken
Vorausdenken
Letzte Meile undMobilität vor Ort
Eine gute Verbindung vomBahnhof bzw. der Haltestelle zur
Unterkunft – die sogenannte letzte Meile – sowie eine ausge-
zeichnete öffentliche Mobilität innerhalb der Urlaubsregion
sind entscheidend, umGäste dazu zu bewegen, auf ihr Auto zu
verzichten. In einigen Regionen Tirols gibt es bereits vielver-
sprechende Lösungen, wie Transfers oder die Integration der
Mobilität in die Gästekarte der Urlauber. Der Tourismusverband
Wilder Kaiser bietet zumBeispiel zusammen mit demTrans-
ferserviceunternehmen Four Seasons Travel einen Shuttle
vomBahnhof Kufstein an. Auch Zillertal Tourismus hat eine
Kooperation mit demTransportunternehmen abgeschlossen.
Eine einzige Karte für die gesamte Mobilität vor Ort gibt es im
Ötztal. So inkludiert die Ötztal PremiumCard unter anderem die
Nutzung des öffentlichen Busverkehrs sowie der Bergbahnen.
Transportkonzept mit Tiefgang
ImDezember 1985 wurde im beliebten Skiort Serfaus
die nach demOrt benannte Dorfbahn in Betrieb ge-
nommen, eine unterirdische Luftkissenschwebebahn
mit Seilantrieb. ImLaufe der Jahre avancierte sie zum
wichtigsten Transportmittel für die Dorfbewohner
und die zahlreichen Feriengäste. Als eine der kleinsten
und höchstgelegenen U-Bahnen der Welt ist sie mitt-
lerweile sogar eine Touristenattraktion.
In den 1970ern kam es auf der Serfauser Dorfstraße
immer wieder zu Staus, weil die Menschen zu den
Bergbahnen zufuhren. Zunächst sperrte man daher die
Straße für den Individualverkehr und setzte Skibus-
se ein. Doch in der Hochsaison stießen diese an ihre
Kapazitätsgrenzen. ImDezember 1983 genehmigte der
Serfauser Gemeinderat den Bau der Dorfbahn, im Jän-
ner 1986 wurde sie feierlich eröffnet. Die Bahn, deren
Nutzung kostenlos ist, verbindet heute sommers wie
winters einen großen Parkplatz imOsten der Ortschaft
mit der Talstation der Bergbahnen.
Nach 32 Jahren Betrieb ist die Bahn, die seit Eröffnung
fast 30Mio. Gäste befördert hat, in die Jahre gekom-
men. Sie wird nun in drei Bauphasen modernisiert:
Die Stationen werden erneuert und die Elektrotechnik
getauscht. Geplant ist auch, einen neuenWagenzug
für 400 Personen einzubauen, um die Förderleistung
von derzeit 1.600 Personen pro Stunde auf 3.000 zu
erhöhen. Außerdemwird der Takt erhöht, in dem die
Bahn verkehrt. Die Bauarbeiten starteten Ende April
2017, sie sollen 2019 abgeschlossen sein. Die Baukosten
werden auf 23,5Millionen Euro geschätzt.
Schiene statt Stau
Die Tirol Werbung hat in Kooperation mit den Österreichischen Bundesbah-
nen, der Deutschen Bahn und den Schweizerischen Bundesbahnen im Jahr
2012 die Initiative „Tirol auf Schiene“ gestartet. Das Projekt beinhaltet unter
anderemWerbemaßnahmen auf denMärkten, die sich an die Gäste richten,
sowie Informationskampagnen für Betriebe. Urlaubsregionen und Vermie-
ter können zudem eine Fahrplanabfrage und Online-Zugbuchung auf ihren
Websites anbieten. EinMobilitätscoach besucht bei Interesse Unterkünfte,
umBewusstsein für die Zielgruppe der bahnanreisenden Gäste zu wecken.
Von Sommer 2015 bis Dezember 2016 besuchte der Mobilitätscoach 150
Tiroler Betriebe, für 2017 gab es bis Anfang Mai bereits 115 Anmeldungen.
Auch das Interesse seitens der Gäste besteht: So haben sich die Zahlen der
deutschen und italienischen Gäste, die per Zug nach Tirol reisen, verdoppelt.
Ziel der Tirol Werbung ist es, einerseits einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und
Klimaschutz zu leisten und andererseits die Zielgruppe der bahnreisenden
Gäste, die vor allem in Großstädten wächst, zu erreichen.
© SEILBAHN KOMPERDELL GMBH
© TIROL WERBUNG / RECHT REGINA
© DANIEL REITER / PETER VON FELBERT
Wie die neue U-Bahn-Haltestelle an der Kirche in
Serfaus nach der momentan laufenden Modernisierung
aussehen wird, zeigt diese Animation.