rina Pirktl. Dieses System umfasst die drei
Säulen Menschen, Prozesse und Ergebnisse.
Indem ständig die damit verbundenen Pro-
zesse beobachtet werden, kommt es zu einer
kontinuierlichen Verbesserung.
Das Hotel beschäftigt aktuell 260 Mit-
arbeiter und 19 Lehrlinge – 70 Prozent der
Belegschaft sind Frauen, die auch Familie
haben. „Sie wollen Beruf und Familie mitei-
nander vereinbaren und wir versuchen, den
passenden Rahmen dafür zu bieten“, sagt
Pirktl.
Beschäftigte können deshalb ihre Kin-
der imHotel in die Betreuung geben. „Es gibt
einige, die das Angebot regelmäßig nutzen –
vor allem Alleinerziehende, die keine Fami-
lie in Mieming haben.“ Die Verpflegung der
Kinder ist als Benefit inkludiert. „Im Tou-
rismus wird zwar auf die Verpflegung der
Mitarbeiter geachtet. Doch blickt man etwas
weiter, müssen diese abends oft noch für ihre
Kleinen kochen“, gibt Katharina Pirktl zu be-
denken.
Als weitere Maßnahme, um Familie
und Beruf in Einklang zu bringen, kann die
Arbeitszeit kurzfristig aufgestockt oder re-
duziert werden. Die Mitarbeiter können die
Dauer ihrer Gesamtarbeitszeit frei wählen.
Möchte ein Mitarbeiter zum Beispiel nur
mehr zwei Tage pro Woche arbeiten, lässt
sich das Pirktl zufolge in kurzer Zeit um-
setzen. Zudem wird versucht, bei der Ur-
laubsplanung Rücksicht zu nehmen, sodass
Mitarbeiter ihren Urlaub zeitgleich mit
D
ass es einen Fachkräftemangel
gibt, steht außer Frage. Die Grün-
de dafür sind vielschichtig und
lassen sich nicht pauschal festma-
chen. Dennoch gibt es neben dem demogra-
fischen Wandel im Tourismus zusätzliche
Herausforderungen. „Zum einen sind die
Arbeitszeiten bedingt familienfreundlich –
oft wird gearbeitet, wenn andere Freizeit ha-
ben“, sagt Mag. Oliver Schwarz, Geschäfts-
führer des Tourismusverbandes Ötztal
Tourismus. „Zum anderen sind Jobs nicht
selten Saisonstellen. Umso schwieriger ist
es für betroffene Betriebe, Mitarbeiter lang-
fristig zu binden.“ Da qualifiziertes Personal
im Inland schwer zu finden sei, würden oft
ausländische Arbeitskräfte beschäftigt. Das
könne zu Verständigungsschwierigkeiten
führen.
Häufig mangle es auch an der Attrakti-
vität der Stellen. „Das liegt zum Teil daran,
dass die Jobofferten zu wenig genau oder
falsch kommuniziert werden.“ Hinzu kom-
me, dass das Gros der angebotenen Stellen in
eher dezentralen Destinationen liege.
MASSGESCHNEIDERTES MODELL
Im Alpenresort Schwarz in Mieming begeg-
netman denwachsendenAnforderungenmit
einem individuellen Mitarbeiterprogramm.
„Wir arbeiten seit mittlerweile 14 Jahren
mit dem Qualitätsmanagement-Modell der
European Foundation for Quality Manage-
ment“, berichtet Geschäftsführerin Katha-
Auf der Suche
nach Nachwuchs
Der Fachkräftemangel macht auch vor der heimischen Tourismusbranche
nicht Halt. Doch was können Unternehmen tun, um qualifiziertes Personal
zu finden und langfristig zu binden? Es besteht Handlungsbedarf –
wie unterschiedlich die Ansätze dazu ausfallen, zeigen drei Beispiele aus Tirol.
© ALPENRESORT SCHWARZ, PIRKTL HOLIDAY GMBH & CO KG, SHUTTERSTOCK.COM (2)
„Ein einheitliches Konzept
würde nicht funktionieren,
da AbteilungenwieMassage
und Küche sehr unterschied-
lich sind.“
Katharina Pirktl, Geschäftsführerin
Alpenresort Schwarz
Vorausdenken
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Vorausdenken
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© ALPENRESORT SCHWARZ
„Das fällt uns als Ganzjahresbetrieb
gewiss leichter als einem Saisonbetrieb – auch
was die Mitarbeiterbindung betrifft.“
Katharina Pirktl