Previous Page  30 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 30 / 68 Next Page
Page Background

30

Interview mit Dr. Johannes Ortner

Seit 1. April 2016 ist Dr. Johannes Ortner neuer Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen

Landesbank Tirol AG. Im Bankgeschäft will er wieder mehr zurück zu den Wurzeln, mit der

Übersiedlung nach Tirol ist er seinen privaten Wurzeln zumindest geografisch wieder ein

Stück näher gerückt.

Er mag Menschen, sagt Dr. Johannes Ortner von sich selbst. Das

merkt man auch schnell, wenn man mit ihm ins Reden kommt. Es

ist echtes Interesse daran, was um ihn herum passiert, nichts Aufge-

setztes. Und er kann herzhaft lachen. Das ist sehr erfrischend, weil

das nicht mehr viele Menschen können – zumindest außerhalb des

privaten Rahmens. Ortner ist authentisch, so wie es seiner Meinung

nach auch die Bank sein soll. Es geht um Ehrlichkeit und Vertrauen.

Nicht so viel zu lachen hatte indes wohl sein Gesangsensemble

„Schwarzacher Doppelquartett“, das er mit dem Umzug von Vorarl-

berg nach Tirol hinter sich lassen musste. Denen fehlt jetzt nämlich

eine Stimme. Die setzt Ortner dafür jetzt umso mehr in der Raiffei-

sen-Landesbank Tirol AG ein. Das hat er auch schon bei den ers-

ten Sondierungsgesprächen so gemacht, bei denen er klar geäußert

hat, wohin er mit der Bank möchte. „Ich war in meinen Aussagen

recht provokant“, gesteht er. „Offensichtlich sind diese Gedanken

aber gut angekommen, sonst würde ich heute nicht hier sitzen.“

Dass Ortner im Allgemeinen aber ein angenehmer Arbeitskolle-

ge ist, zeigt die Tatsache, dass ihm seine Mitarbeiter einen Segel-

schein geschenkt haben, als er von der DZ Bank in München an

den Bodensee zur Raiffeisenlandesbank Vorarlberg gewechselt ist.

Den Segelschein hat er gemacht, ohne vorher je daran gedacht zu

haben. Das zeigt, dass ihm eine gewisse Spontaneität innewohnt.

Mittlerweile hat Ortner auch den Hochseeschein. Navigieren auf

stürmischer See ist ihm also per se nicht fremd. Risiken abzuwä-

gen und Herausforderungen anzunehmen ist nicht nur am Wasser

essenziell, sondern auch im Job. Wir sprachen mit dem gebürtigen

Salzburger, der aus Vorarlberg nebst viel Erfahrung auch einen

leicht eingefärbten Dialekt mitgebracht hat.

Sie meinten unlängst, Sie hätten selbst gerne eine Bank gegrün-

det. Warum sind Sie schließlich doch Raiffeisen treu geblieben?

Dr. Johannes Ortner:

Mich hat das Jahr 2009 mit der Finanzkri-

„Ich bin gern unter Menschen.“