RLB Geschäftsbericht 2014 - page 21

21
Lagebericht
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2014
Konjunktur
In der Eurozone legte das reale BIP im Jahr 2014 um 0,8 Pro-
zent zu. Das moderate Wachstum war von soliden Wachstums-
raten in Deutschland und einer Erholung in Krisenländern wie
Spanien, Irland und Portugal getrieben. Dagegen hat das Wirt-
schaftswachstum in großen Ländern der Währungsunion (Itali-
en, Frankreich) 2014 enttäuscht. Ausschlaggebend sind dabei
strukturelle Defizite in diesen Ländern.
Das schwache Wirtschaftswachstum sowie fallende Rohstoff-
preise haben zu einem deutlichen Rückgang der Inflationsrate
geführt. Im Vorjahresvergleich lag der Anstieg der Konsumen-
tenpreise mit 0,5 Prozent deutlich unter dem Inflationsziel der
Europäischen Zentralbank (knapp unter 2 Prozent).
Der Inflationsabbau veranlasste die EZB, die Geldpolitik noch-
mals expansiver zu gestalten. Damit gelang es ihr, die Zinsland-
schaft im Jahr 2014 deutlich zu beeinflussen. Die Geldmarkt-
sätze rutschten nochmals ein wenig zurück. Beispielsweise
reduzierte sich der 3-Monats-EURIBOR von ca. 0,3 Prozent zu Jah-
resbeginn auf unter 0,1 Prozent. Die bemerkenswertere Bewe-
gung war aber bei den Renditen für Staatsanleihen zu beobach-
ten. Die Rendite der zweijährigen deutschen Staatsanleihe no-
tierte ab August sogar im negativen Bereich, die zehnjährige
brachte auch nur mehr sehr bescheidene 0,65 Prozent.
Die Wirtschaft in den USA entwickelte sich im abgelaufenen
Jahr besser als in Europa. Das reale Bruttoinlandsprodukt
wuchs um 2,2 Prozent. Die Wirtschaftsentwicklung profitierte
von einer insgesamt breiten und nachhaltigen Aufstellung. Dies
führte dazu, dass der USD gegenüber dem Jahresanfang von
rd. 1,38 auf 1,21 aufwertete.
Aktien/Anleihen
Die guten Wirtschaftsdaten und Unternehmensergebnisse aus
Amerika sowie rückläufige Ölpreise waren auch ausschlagge-
bend dafür, dass sich die amerikanischen Aktienmärkte 2014 po-
sitiv entwickelten. Trotz einer kurzzeitigen schärferen Korrektur
am Jahresanfang sowie im September/Oktober markierten Dow
Jones und S&P neue Rekordstände (S&P 500 plus 13 Prozent in
USD bzw. über 28 Prozent in EUR). Bewertungstechnisch sind
die amerikanischen Märkte damit keinesfalls mehr als billig anzu-
sehen. Außerdem befinden sich kreditfinanzierte Aktienkäufe
nahe ihrer Allzeithochs und die Stimmung unter den Anlegern war
so positiv wie selten zuvor. In Europa legten die Aktienmärkte
gemessen am DJ EuroStoxx 50 lediglich um bescheidene 1,13
Prozent zu. Der DAX entwickelte sich mit 2,65 Prozent Plus et-
was besser. Grund für die magere Entwicklung waren die ent-
täuschenden Konjunkturdaten bzw. auf Unternehmensebene ne-
gative Gewinnrevisionen. Österreichische Aktien zählten 2014
überhaupt zu den schwächsten in Europa. Der ATX verlor fast 15
Prozent. Verantwortlich dafür waren negative Nachrichten aus
dem Bankensektor und die Ukraine- bzw. Russland-Krise, wel-
che die im internationalen Vergleich günstige Bewertung des ös-
terreichischen Aktienmarkts überschatteten. Aktien der Emerging
Markets entwickelten sich vergangenes Jahr sehr heterogen.
Während vor allem einige asiatische Märkte recht gut zulegten,
enttäuschten die zentral- und osteuropäischen Aktienmärkte.
Entgegen der allgemeinen Markterwartung war 2014 nicht das
Jahr steigender US-Staatsanleiherenditen. Starke Konjunkturda-
ten sowie ein robuster Arbeitsmarkt waren nicht in der Lage, einen
Renditeanstieg auszulösen. Mit ein Grund für diese Entwicklung
waren natürlich auch die stark rückläufigen Ölpreise, die Inflati-
onsängste in den Hintergrund treten ließen.
1...,11,12,13,14,15,16,17,18,19,20 22,23,24,25,26,27,28,29,30,31,...52
Powered by FlippingBook