Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 03/2013
Gastkommentar
PROF. DR.
ANNA MARIA
PIRCHER-FRIEDRICH
Hochschulprofessorin für
Unternehmensführung,Human
Ressource-, Qualitäts-und
Dienstleistungsmanagement am
Managementcenter Innsbruck
ImRampenlicht
xxxx
Mit Sinn zumnachhaltigen Erfolg
Theorie und Praxis der Unternehmensführung zeigen, dass bisher eingeschlagene Wege vor dem Hin-
tergrund der aktuellen Rahmenbedingungen immer mehr an Wirksamkeit verlieren. Der Ruf nach Sinn,
Werten und Nachhaltigkeit wird deshalb auch in der Welt der Wirtschaft und Unternehmen immer lauter.
S
olange wir uns – bewusst oder
unbewusst – von einem an Ge-
winnern und Verlierern orien-
tierten Menschenbild leiten las-
sen, werden Begriffe wie Sinn, Werte und
Nachhaltigkeit bestenfalls vom Marketing
instrumentalisiert. Wollen wir die Zukunft
erfolgreich meistern, müssen wir mehr tun,
als nur unsere Führungsinstrumente zu re-
parieren. Es gilt, sinnvolle Haltungen auf
der Grundlage eines nachhaltigen Gewin-
ner-Gewinner-Denkens zu verinnerlichen.
Folgende Denkanstöße könnten ein erster,
kleiner Schritt in Richtung sinnorientierter
Reflexion des eigenen Unternehmens- und
Führungskonzeptes sein:
1. Von glücklichenMenschen zu Bilanzen,
die glücklichmachen.
Wir sind in der jüngsten Vergangenheit
mehr und mehr einem einseitigen Zahlen-
fetischismus, der Wachstumsgier und einer
Fokussierung auf ausschließlich materielle
Werte zum Opfer gefallen. Übersehen wur-
de dabei, dass die Zahlen immer nur das Er-
gebnis menschlicher Haltungen und Hand-
lungen sein können. Wollen wir die weit
verbreiteten destruktiven Verhaltenswei-
sen überwinden, die Loyalität und Kreati-
vität unserer Mitarbeiter unternehmerisch
nutzen, müssen wir sinnvolle Rahmenbe-
dingungen schaffen. Denn: Nichts beflügelt
Menschenmehr als die Gewissheit, zu etwas
Sinnvollem beizutragen und daran wachsen
zu können. Indem sichMitarbeiter zuMitge-
staltern entwickeln, kann ein Höchstmaß an
Selbstmotivation, Selbstverantwortung und
innovativemGeist entstehen.
2. Werthaltungen überdenken.
Sinnorientierte Führung ist eine lohnende
Alternative zu der derzeit weit verbreiteten
„Kosten runter – Leute raus“-Strategie, die
zwar kurzfristig erfolgreich zu Buche schla-
gen mag, letztendlich aber den nachhaltigen
Erfolg verhindert.
Sinnvolles Führen verlässt die Pfade ein-
seitiger materieller Wertorientierung und
stellt den Kundennutzen, den Nutzen al-
ler Stakeholder und die Entwicklungsmög-
lichkeiten der Mitarbeiterpotenziale in den
Mittelpunkt aller Überlegungen. Sinnorien-
tierte Führende wissen, dass die materiel-
len Werte in Form betriebswirtschaftlicher
Resultate immer nur die Folge wirksamen,
sinnvollen Führens und Handelns sein kön-
nen. Im Fokus aller Entscheidungen sollen
die vier zentralen „weichen“ Werttreiber
stehen, die materiellen Unternehmenswert
generieren:
• DieKundenloyalität.
Die zentralenFrage-
stellungen lauten:WelchenKundennutzen
stiftenwir?Was könnenwir tun, damitwir
uns als unternehmerischeWertegemein-
schaft dieLoyalität indenHerzenunserer
Kunden immerwieder verdienen?Womit
könntenwir sienochmehr begeisternund
für sie einenMehrwert schaffen?
• DieUnternehmenskultur.
Hier lautendie
zentralenFragestellungen:Was könnenwir
tun, umsinnvolleRahmenbedingungen für
unsereMitarbeiter zu schaffen, die sie zu
einemHöchstmaßanSelbstmotivationund
Selbstverantwortung inspirieren?Wie kön-
nenwir stärkenorientiert, wertschätzend
undSelbstwert stärkendmiteinander um-
gehen, umallenUnternehmensmitgliedern
Entfaltungsmöglichkeitenzubietenund ein
Gefühl der Zugehörigkeit zu geben?
• LernenundEntwicklung.
Hier fragenwir
uns:Wie könnenwir unsereMitarbeiter
zumpersonalenLernen inspirieren.Wie
könnenwir ihnenhelfen, ihrePotenziale in
Leistung zu transformieren, damit sie die
Persönlichkeitwerden, die sie seinkönnen?
Was könnenwir tun, damit alleUnterneh-
mensmitglieder ihrWissenweitergeben?
Wie könnenwirKreativität, Erfindergeist
undunternehmerischesDenken fördern?
• DieReputation.
Hier geht es umdieFrage,
wiewir uns durchFairness undRedlich-
keit, echtesEngagement undÜbernahme
vonVerantwortung für dieGesellschaft, das
Vertrauenunddas Image aller Stakeholder
immerwieder verdienenkönnenundda-
mit dieGrundlage für nachhaltigenErfolg
schaffen.
Das Fokussieren dieser nachhaltigen „wei-
chen“ Werttreiber ist die Gegenstrate-
gie zur weit verbreiteten „Schnelle Erfolge
erzielen“-Strategie, die übersieht, dass Pro-
dukte und Dienstleistungen nicht nachge-
fragt werden, um zum Umsatzvolumen des
Unternehmens beizutragen, sondern, eben
weil sie Nutzen stiften und dem Kunden ei-
nenMehrwert schaffen.
3. InWürde leben und leisten.
Menschliches und wirtschaftliches Wachs-
tum erfordern, dass der Mensch (Unter-
nehmer, Führende und Mitarbeiter) den
Quantensprung in eine höhere Bewusstsein-
sebene, als Grundlage für Authentizität und
Selbstverantwortung schafft. Es ist das Er-
kennen des inneren Antriebes, des indivi-
duellen „Warum“ und „Wozu“, das unserem
„Unternehmer-Dasein“ über eine rein ökono-
misch orientierte Zweckerfüllung hinaus ein
Höchstmaß an Sinn und damit Leistungsfä-
higkeit, Leidenschaft, aber auch Leidensfä-
higkeit geben kann.
Menschen, die den Mut haben, ihren ei-
genenWeg zu gehen, ihre Stärken und Poten-
ziale zu leben, Einzigartigkeit zu entfalten,
sind glückliche Menschen, die gesund erhal-
tend und erfüllt leben und leisten. Auf dieser
Grundlage können starke Menschen zu star-
ken Unternehmen führen.
„Es gilt, sinnvolle Haltungen auf der Grundlage eines
nachhaltigen Gewinner-Gewinner-Denkens zu verinnerlichen.“
Raiffeisen undUNIQA
luden imRahmen der Volksschauspiele Telfs
zu einemTheaterabend der ganz besonderen Art an einen ganz besonderen Ort:
zur Aufführung „Das Käthchen von Heilbronn“ imHallenbad der Marktgemein-
de Telfs. Zahlreiche Gäste folgten der Einladung und erlebten eine spektakuläre
und kurzweilige Inszenierung der romantischen Liebesgeschichte von Heinrich
von Kleist auf höchstemNiveau. ImBild von links: Vorstand Dir. Mag. Wolfgang
Dirnberger (RRB Telfs), SilviaWechselberger (Geschäftsführerin Volksschau-
spiele Telfs), der Vorsitzende des Aufsichtsrates der RLB Tirol AG, Dir. Josef Gra-
ber, RLB-VorstandMMag. ReinhardMayr, der Sprecher des Vorstandes der RLB
Tirol AG, Dr. Hannes Schmid, UNIQA-Landesdirektor Diego Reichstamm sowie
Vorstand Dir. Mag. (FH) Andreas Wolf (RRB Telfs) mit dem „Käthchen von Heil-
bronn“. Raiffeisen und UNIQA gehören zu den langjährigen Förderern der Tiro-
ler Volksschauspiele.
Die RaiffeisenbankOber-
landsteht seit Juni
unter der
Führung der beiden erfahrenen Bankpro-
fisMag. Wolfgang Hechenberger (rechts)
und Roger Klimek. Hechenberger star-
tete 1989 seine Banklaufbahn bei Raiff-
eisen. Nach verschiedenen Stationen ist
er jetzt bei der RBO tätig. Roger Klimek
arbeitet seit mehr als 20 Jahren bei Raiff-
eisen und hat das Privatkundengeschäft
von Grund auf gelernt. Die letzten 18 Jah-
re war er sehr erfolgreich bei der Raiff
eisen-Landesbank Tirol AG tätig.
Den Start ins Berufsleben
erlebten vor Kurzem22 junge Tirolerinnen undTi-
roler aus allenTeilen des Landes. Sie haben sich für eine Lehre zur Bankkauffrau bzw. zum
Bankkaufmann bei Raiffeisen entschieden und die begehrten Jugendausbildungsplätze er-
halten. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Angebotenwird die Lehremit und ohneMatura.
Insgesamt bilden die Tiroler Raiffeisenbanken derzeit 52 jungeMenschen aus. Dr. Hannes
Schmid, Sprecher der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol, begrüßte die angehendenBanker bei
ihrenEinführungstagen in Innsbruck (Bild).
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