Seite 29 - RLB Geschäftsbericht 2008

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Kreditrisiko
Das Kreditrisiko wird bei Kontrahenten, Banken, Beteiligungen,
Ländern und Konzentrationen ermittelt.
Die Kreditvergabe, die gezielte Übernahme von Risiken, zählt
zu den wesentlichen Kerngeschäftsbereichen der Raiffeisen-
Landesbank Tirol AG. Daher unterstützt die Organisationseinheit
Finanzierungsmanagement die Vertriebseinheiten bei der Kontrolle,
Messung und Steuerung des Kreditrisikos sowie bei der Betreuung
von Problemengagements. Im Berichtswesen des Finanzierungs-
managements stellen diverse Analysen über das bestehende
Risikoprofil einen fixen Bestandteil dar. Im Rahmen einer monat-
lichen Risikokomitee-Sitzung werden sowohl Stichtags- als auch
Vorschauberichte erstellt.
Dem Prinzip der Proportionalität entsprechend wurden Risiko-
bewertungs- und Risikosteuerungsmethoden entwickelt und
implementiert. In den entsprechenden Kalkulationen wird dem
unterschiedlichen Risikogehalt der Kreditaktivitäten differenziert
Rechnung getragen. Basierend auf den aufsichtsrechtlichen Anfor-
derungen und Empfehlungen sowie dem betriebswirtschaftlichen
Nutzen hat sich die RLB Tirol AG die kontinuierliche Weiterentwick-
lung und Verbesserung des Risikomanagementprozesses zum Ziel
gesetzt.
Die Risikosituation eines Kreditnehmers wird durch ein bankinter-
nes Rating-System zweidimensional betrachtet. Einerseits durch
die laufende Beurteilung der wirtschaftlichen Situation und ande-
rerseits durch die Beurteilung und Prüfung von risikomindernden
Sicherheiten. Ergänzt um Aggregation, Steuerung, Überwachung
und Kontrolle wird somit ein durchgängig aktiver Risikomanage-
mentprozess garantiert.
Die damit verbundenen Aufgaben und organisatorischen Abläufe
sowie die vom Vorstand genehmigte Kreditrisikostrategie sind im
Kredithandbuch der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG klar beschrie-
ben, allen mit der Geschäftsdurchführung betrauten Mitarbeitern
kommuniziert und stehen online zur Verfügung. Damit ist sicher-
gestellt, dass in jedem Einzelfall nur Risiken eingegangen werden,
welche im Einklang mit unserer Risikopolitik stehen. Darüber
hinaus werden – dem kaufmännischen Vorsichtsprinzip entspre-
chend – für bestehende Risiken ausreichende Vorsorgen gebildet.
Marktrisiko
Die Marktrisiken bestehen im Zinsänderungs-, Währungs- und im
Kursrisiko aus Wertpapieren, Zins- und Devisenpositionen. Marktri-
siken ergeben sich sowohl bei Handels- als auch bei Nichthandels-
geschäften.
Die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG nutzt eine Kombination aus
verschiedenen Risikomessgrößen (Sensitivität, Value at Risk) zum
ökonomischen Kapital, um Marktrisiken zu steuern und entspre-
chende Limits zu setzen.
Das Marktrisiko wird im Treasury gemanagt, in dem alle Positionen
systematisch zusammengefasst und entsprechend ausgesteuert
werden. Neben dem Kreditgeschäft zählt das Eigengeschäft zu den
wesentlichen Kerngeschäftsbereichen der Raiffeisen-Landesbank
Tirol AG.
Die Organisationseinheit Marktrisikomanagement unterstützt
das Treasury in der Vor- und Nachsteuerung der Marktrisiken.
Die Identifikation, Messung, Aggregation und Überwachung der
Marktrisiken (Limit) sowie die Berichterstattung sind die zentralen
Aufgabenschwerpunkte des Marktrisikomanagements. Die Finanz-
marktkrise bedingte, dass im Sinne von angemessenen Risiko-
managementprozessen zahlreiche Analyseprozesse auf tägliche
bzw. Real-Time-Intervalle verkürzt wurden. Dabei bewährten sich
die bestehenden Prozesse und Systeme und konnten wichtige
Erkenntnisse für Verbesserungsmöglichkeiten gesammelt werden.
Liquiditätsrisiko
Die fristenkongruente Refinanzierung hat in der Raiffeisen-Lan-
desbank Tirol AG einen hohen Stellenwert. Diese Strategie wird
operativ durch entsprechende Liquiditätsgaplimits ergänzt. Die
Einhaltung der Limits wird vom Marktrisikomanagement geprüft.
Die ausreichende Versorgung mit kurz- und mittelfristiger Liquidität
in möglichen Engpasssituationen wird in einem eigenen Liquiditäts-
notfallplan dargestellt und regelmäßig im Risikokomitee bespro-
chen. Die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG hat zur Stärkung der
Liquidität und zur Bewältigung der Finanzmarktkrise unter anderem
das Emissionsvolumen und den Bestand an refinanzierungsfähigen
Sicherheiten weiter ausgebaut. Im Sinn einer proaktiven Liquiditäts-
steuerung wurden zusätzliche Steuerungsinstrumente entwickelt.
Die mit der Markt- und Liquiditätsrisikosteuerung verbundenen Auf-
gaben und organisatorischen Abläufe sind im Treasury-Rulebook
der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG klar beschrieben.