Seite 32-33 - RLB Geschäftsbericht 2010

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Jahresabschluss
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| Lagebericht
„Österreich ist,
weil es eine vernünftige
Wirtschaftsstruktur hat
und die Industrie und
die Exportwirtschaft
sehr wettbewerbsfähig
sind, in der Lage,
den internationalen
Aufschwung voll
zu nutzen.“
tieren sich an der Konjunktur, dann müssen auch die Renditen von
Staatsanleihen in den nächsten zwölf Monaten tendenziell ansteigen.
Ich halte Veranlagungen in Staatsanleihen aus Renditeüberlegungen
derzeit für wenig sinnvoll, wo man davon ausgehen kann, dass auch
bei österreichischen Staatsanleihen irgendwann wieder eine Vier vor
dem Komma stehen wird – als Zeichen einer guten Konjunktur. Man
würde, wenn man jetzt in niedrig verzinste Staatsanleihen investiert,
wohl Kursverluste erleiden, wenn die Zinsen wieder etwas ansteigen.
Was sind die Alternativen?
Es gibt durchaus attraktive Unter-
nehmensanleihen, die unserer Meinung nach sinnvoller wären
– auch von Schuldnern mit einem guten Rating, die Renditen
zwischen 4,5 und 5,5 Prozent haben, mit nicht zu langen Laufzei-
ten. Da sind im gleichen Atemzug auch Raiffeisen-Anleihen mit
ansteigenden Zinskupons zu nennen. Was wir aber besonders
empfehlen: In Zeiten, da der Wirtschaftsaufschwung noch nicht
voll ausgeschöpft ist und der Aufschwung auch noch 2012 hinein-
wirkt, sind Aktien und Sachanlagen generell besser, auch weil die
Preisentwicklung im Energie- und Agrarbereich nach oben geht.
Und da ist ein Engagement in Sachwerte natürlich günstig.
Zuerst kommen die Bullen
Aktien sind bereits stark gestiegen in den letzten Monaten.
Kann es noch weiter nach oben gehen?
Wir sehen den ATX
weiter steigend. Wir erwarten uns im heurigen Jahr bei einer sehr
moderaten Bewertung durchaus eine Entwicklung in Richtung
auf 3200 Indexpunkte. Auch beim deutschen Aktienindex DAX ist
noch Luft nach oben, ebenso im Eurostoxx 50 oder im Standard
& Poor’s oder auf den Emerging Markets. Wir meinen, dass
Aktieninvestments sehr interessant sind – und zwar in der ersten
Jahreshälfte, das möchte ich schon betonen. In der zweiten Jah-
reshälfte könnten dann schon die Bären lauern und vereinzelte
Attacken gegen die Bullen abfeuern. Das ist für die zweite Jahres-
hälfte nicht auszuschließen. Die größte wirtschaftliche Dynamik
sollte aber jedenfalls in der ersten Jahreshälfte stattfinden.
Welche anderen Investments könnten denn in nächster Zeit
lohnen: Rohstoffe, Immobilien, Kunst?
Warum nicht? Das
sind alles Sachwerte, und ich glaube, dass 2011 das Jahr der
Sachwerte generell ist. Das dürfte auch über 2011 anhalten. Ich
glaube, dass man die nächsten Jahre längerfristig auf diese
Trends setzen kann, als eine gute Beimischung in einem sehr
breit diversifizierten Portfolio.
Welche Art von Investmentfonds sind für heuer anzuraten?
Zum Beispiel Aktienfonds, die in Emerging Markets investieren,
in Osteuropa. Man sollte auch nicht vergessen, dass man in den
Emerging Markets auch die positive Entwicklung von Währun-
gen auch bei Rentenfonds mitnehmen kann. Auch Rohstoffver-
anlagungen sind interessant. Ich glaube, dass man vor allem
dem Sektor Energie für die nächsten Jahre einiges an Potenzial
zugestehen kann. Da bietet sich so etwas als eine Abrundung
der Portfolios an – je nach Risikobereitschaft, das ist immer das
oberste Prinzip. Da muss man natürlich aufpassen: Für manchen
ist ein Emerging-Market-Fonds nichts, weil er nicht Kursschwan-
kungen von zehn oder 20 Prozent verkraftet, weil ihn dies nervlich
ans Ende bringen würde. Für den anderen ist ein solcher Kurs-
rückgang aber eine willkommene Gelegenheit für Zukäufe.
Vielen Dank für das Gespräch.