Lagebericht
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| Interview Dr. Hannes Schmiid
Dienstleistungsqualität für die Tirolerinnen und Tiroler trotzdem
zu steigern und langfristig abzusichern. Wir werden daher nicht
nur in die Bankstellen und die EDV investieren, sondern vor allem
auch in unsere Mitarbeiter.
Nahversorgung: Andere sperren zu,
Raiffeisen bleibt
Personalabbau wie bei anderen Banken wird es bei Raiffeisen
also nicht geben?
Bei uns ist sicherlich kein Personalabbau ge-
plant. Wir werden vielmehr, wie schon gesagt, in die Ausbildung
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hinblick auf noch
mehr Kundenorientierung investieren.
Andere Unternehmen schränken die Nahversorgung eher ein,
sperren Filialen zu. Wie stehen Sie dazu?
Ich persönlich hätte
nicht geglaubt, wie schnell die Nahversorgung von manchen
Institutionen und Unternehmen aufgegeben wird. Die Tiroler Raiff-
eisenbanken hingegen glauben an ihr Erfolgsmodell, an die Nähe
zum Kunden, und werden sich weiter mit qualitativ hochwertigen
Finanzdienstleistungen auf ihre jeweiligen lokalen Marktgebiete
konzentrieren. Wir haben eine gute Struktur, um Kundenbedürf-
nisse optimal erfüllen zu können, mit viel persönlichem Kontakt,
aber auch mit sehr ausgereiften Technologien, zum Beispiel dem
Electronic Banking von Raiffeisen.
Keine Kürzungen beim Sponsoring
Wie haben sich die Sparer und Kreditnehmer in Tirol in den
letzten schwierigen Jahren gehalten?
Tirol hat bewiesen, dass
auch in schwierigen Zeiten eine stabile Entwicklung möglich
ist. Unsere Unternehmen haben sehr schnell reagiert und sich
auf neue Verhältnisse eingestellt. Das kann man als Lob des
Unternehmertums in Tirol sehen, wenngleich für einige Klein- und
Mittelbetriebe noch nicht alle Krisen-Nachwehen gänzlich vorbei
sind. Im Tourismus scheinen die Investitionen in den Qualitätstou-
rismus ein Erfolgsgarant für die Zukunft zu sein. Die Raiffeisen-
banken haben gezeigt, dass sie mit ihrem Geschäftsmodell die
Krise erfolgreich gemeistert haben. Was von den Menschen in
unserem Land ebenfalls sehr positiv aufgenommen wurde, ist
die Tatsache, dass wir keine Sparmaßnahmen bei der Förderung
von Initiativen, Vereinen usw. vorgenommen haben. Wir haben
unser Förderprogramm mit jährlich fünf Millionen Euro unverän-
dert weitergeführt! Viele andere Institutionen bzw. Unternehmen
haben während der Wirtschaftskrise ihre Sponsoraktivitäten be-
endet bzw. stark eingeschränkt, Raiffeisen aber nicht. Als Folge
davon spüren wir, dass das Bewusstsein für die Bedeutung eines
Bankunternehmens vor Ort bei den Tirolerinnen und Tirolern stark
gestiegen ist. Das wird jetzt sehr viel höher geschätzt als früher.
Wie stehen die Aussichten für die nächste Zeit? Drohen uns
hohe Inflationsraten und damit auch Zinsanhebungen, die für
Kreditnehmer unangenehm wären?
Die derzeitigen Tendenzen
mit steigenden Rohstoff- und Energiepreisen wirken natürlich er-
höhend auf die Inflationsrate. Bei der Zinsentwicklung haben wir
aber auf Grund der hohen Staatsverschuldungen keinen steilen
Anstieg zu erwarten. Wir werden noch eine Zeitlang mit relativ
stabilen Zinsen rechnen können. Einen Euribor von vier Prozent
sehe ich in absehbarer Zeit nicht.
Was können die Tiroler künftig von ihrer Raiffeisenbank erwar-
ten?
Unser mehrstufiges System bildet für unsere Kunden eine
ideale Konstellation: Wer im lokalen Bereich engagiert ist, für den
steht die örtliche Raiffeisenbank als Bankpartner zur Verfügung.
Wer überregional tätig ist, wendet sich an die Raiffeisen-Landes-
bank. Und wer international arbeitet, besitzt mit der Raiffeisen
Bank International einen idealen Partner. Überall lautet die klare
Botschaft: „Reden Sie mit Ihrem Raiffeisen-Berater über Ihre
finanzielle Zukunft.“ Wir können Unternehmer und Privatkunden
in allen Lebensphasen bedarfsgerecht begleiten. Die Raiffeisen-
Organisation ist mit ihrer Stabilität, Kundennähe und Kundenori-
entierung für die Zukunft gut gerüstet. Von dieser Geschäftsphilo-
sophie werden wir auch in Zukunft nicht abgehen.
Vielen Dank für das Gespräch.
„Die Raiffeisen-
Organisation ist mit ihrer
Stabilität, Kundennähe
und Kundenorientierung
für die Zukunft gut
gerüstet. Von dieser
Geschäftsphilosophie
werden wir auch in
Zukunft nicht abgehen.“