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Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 01/2011
Gastkommentar
von
Martha
Schultz
Vizepräsidentin
derÖsterreichischen
Wirtschaftskammer
ImRampenlicht
© foto haun
„Die Zukunft ist weiblich“
Frauen spielen in der Wirtschaftswelt von heute und vor allem
von morgen eine immense Rolle.
D
ie Zukunft ist weiblich. Weil
bereits vier von zehn Unter-
nehmen in Tirol von Frauen
gegründet werden. Weil es im-
mer mehr Frauen ganz nach oben schaffen.
Weil weibliche Fähigkeiten wie „soziale und
kommunikative Kompetenz“ oder „Koordi-
nationsfähigkeit“ in der Wirtschaft immer
mehr gefragt sind. Und weil Frauen in den
vergangenen Jahren insgesamt kräftig auf-
geholt haben.
So wagen immer mehr Frauen den
Schritt in die Selbstständigkeit. Mehr als 33
Prozent der Tiroler Einzelunternehmer, also
mehr als 11.500, sind mittlerweile weiblich.
Wobei der Frauenanteil im Tourismus am
höchsten (knapp 40 Prozent), in der Indus-
trie am niedrigsten (sechs Prozent) ist. Ich
bin natürlich dafür, dass noch mehr Frauen
an die Spitze kommen, allerdings dagegen,
dass dies mit Hilfe einer Quotenregelung
passiert. Quoten sind keine Lösungen, son-
dern eine Beleidigung für alle kompetenten,
qualifizierten Frauen. Es kann nicht sein,
dass Frauen aufgrund einer Quote in Top-
Positionen gelangen! Das ist sicher nicht der
geeignete Weg, um die Position der Frauen
in der Wirtschaft nachhaltig zu stärken.
Denn ich bin überzeugt, Frauen schaffen es
an die Spitze. Auch ohne Quote. An Qualifi-
kation und Kompetenz fehlt es ihnen näm-
lich ganz bestimmt nicht. Im Gegenteil. Im-
merhin gibt es beispielsweise in Österreich
mittlerweile mehr Akademikerinnen als
Akademiker.
Kein „Halbe-Halbe“ an der Spitze.
Trotz aller positiven Entwicklungen und
Fortschritte der vergangenen Jahre sind
Frauen aber noch immer mit Hindernis-
sen und Ungerechtigkeiten konfrontiert.
Und von „Halbe-Halbe“ an der Spitze kann
keine Rede sein. Nach wie vor sind Frauen
in der Wirtschaft unterrepräsentiert und
nach wie vor gibt es auf dem Arbeitsmarkt
Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Es zeigt sich leider immer noch, dass die
sogenannte „Gläserne Decke“ den Frauen
auf ihrem Karriereweg nach oben Grenzen
setzt. Je weiter die Karriereleiter nach oben
geht, desto dünner wird die Luft für Frauen.
Durch die Mehrfachbelastung von Familie,
Haushalt und Beruf ergeben sich für Frauen
oft zahlreiche Hürden.
Als Vizepräsidentin der Wirtschafts-
kammer Österreich und als Landesvorsit-
zende von Frau in der Wirtschaft Tirol bin
ich überzeugt, dass die Herausforderungen
der Zukunft viel zu komplex sind, um sie oh-
ne Beteiligung der Frauen zu bewältigen.
Frauen kurbeln die Wirtschaft an und ha-
ben einen bedeutenden Anteil an der Leis­
tungskraft unserer Wirtschaft. Darüber
hinaus belegen wissenschaftliche Studien,
dass jene Unternehmen, die Frauen fördern,
erfolgreicher sind als die, die das nicht tun.
Wer also auf Frauen verzichtet, verzichtet
auf Erfolg.
Frauen vernetzen sich.
Wie kommen Frauen nun an die Spitze? Mit
einem klaren Ziel vor Augen, einer Porti-
on Durchhaltevermögen und Ehrgeiz! Und
indem sie sich vernetzen. Frau in der Wirt-
schaft setzt genau hier an. Als überpartei-
liche Plattform für ca. 150.000 unterneh-
merisch tätige Frauen in Österreich setzen
wir uns aktiv für die Verbesserung der Rah-
menbedingungen für Unternehmerinnen,
Geschäftsführerinnen und Mitunterneh-
merinnen ein. Wir organisieren regelmä-
ßig Fachvorträge, Seminare und Veranstal-
tungen, bei denenErfahrungenausgetauscht
und Netzwerke geknüpft werden können.
Außerdemmüssen dieRahmenbedingungen
für Frauen entsprechend verbessert werden.
Frauen müssen Karriere und Familie unter
einen Hut bringen können.
Das bestätigen auch die Ergebnisse einer
Befragung der Wirtschaftskammer Tirol,
bei der rund 9.000 Unternehmerinnen aus
Tirol zu ihrer Situation sowie zudenHeraus-
forderungen und Zukunftsperspektiven be-
fragt wurden. Es hat sich dabei ein zentraler
Punkt herauskristallisiert: Es braucht bes-
sere Rahmenbedingungen zur Vereinbar-
keit von Familie und Beruf. Mehr als 70 Pro-
zent der Befragten sind Mütter, zwei Drittel
nehmen Kinderbetreuung in Anspruch. Die-
se Herausforderung wird ein Kernpunkt un-
serer Zukunft sein, davon bin ich überzeugt.
Die steuerliche Absetzbarkeit vonKinderbe-
treuungskosten und das verpflichtende Kin-
dergartenjahr sind dabei wichtige Schritte
in die richtige Richtung. Allerdings müssen
diese Entwicklungen weiter vorangetrieben
werden.
Ein weiteres Anliegen ist mir außerdem,
Frauen zu neuen beruflichen Horizonten
zu motivieren. Bürokauffrau, Friseurin,
Einzelhandelskauffrau – das sind die klas-
sischen Lehrberufe, für die sich Mädchen
entscheiden. Das muss sich unbedingt än-
dern! Wir müssen bereits bei der Ausbil-
dung ansetzen. Mädchen müssen frühzei-
tig Berufsbilder aufgezeigt werden, abseits
jener Berufe, die vielfach mit geringen Auf-
stiegschancen und schlechter Entlohnung
verbunden sind. Mädchen trauen sich oft zu
wenig zu, kommen gar nicht erst auf die Idee,
einen „klassischenMännerjob“ zu machen.
Womit wir bei den Klischees wären. Wir
müssen nicht zuletzt die leider noch in vie-
len Köpfen verankerten Rollenbilder über-
winden, um die Position der Frauen weiter
zu stärken.
Wir müssen weiterhin alles daranset-
zen, dass Frauen diese Chancen erhalten,
die sie verdienen. Es geht nicht nur um eine
Frage der Gerechtigkeit, sondern auch um
eine Frage des Fortschritts und des Wohl-
stands für kommende Generationen.
„Frauen schaffen es an die Spitze.
Auch ohne Quote. An Qualifikation und
Kompetenz fehlt es ihnen nämlich ganz
bestimmt nicht. ImGegenteil.“
S
chon in knapp einem Jahr wird das olym-
pische Feuer zum dritten Mal nach 1964
und 1976 in Innsbruck brennen. Vom 13. bis
22. Jänner 2012 werden die ersten Olym-
pischen Jugend-Winterspiele in Innsbruck und See-
feld ausgetragen. 1058 Sportler und Sportlerinnen
aus fast 70 Nationen treten dabei in sieben Sportarten
und 63 Bewerben an. Auch neue Wettkampfformate
stehen am Programm: Einige Bewerbe sind erstmals
Teil Olympischer Winterspiele, in anderen wiederum
gehen „Mixed Teams“ an den Start. Dadurch sollen
einerseits das gemeinsame Erlebnis betont und an-
dererseits Werte wie „Respekt“ und „Freundschaft“
gefördert werden.
Kulturprogramm.
Nicht nur der sportliche Aspekt steht im Vordergrund
der Jugendspiele: Die Athleten im Alter zwischen 14
und 18 Jahren werden zusammen mit der Tiroler Ju-
gend an einem besonderen Kultur- und Bildungs-
programm teilnehmen. Dieses beinhaltet interak-
tive Diskussionen, Workshops und Kulturinitiativen.
Außerdem erfolgte im vergangenen Jahr der Start-
schuss zumehreren Schulprojekten, mit denen die hei-
mischen Jugendlichen aktiv in die Jugendspiele einge-
bunden und zum interkulturellen Austausch animiert
werden. Mit dieser Mischung aus Sport und Kultur
sollen dieWinterspiele 2012 zu einemFest der Jugend
werden.
Premium-Partner.
Die Tiroler Raiffeisenbanken sind stolz darauf, nati-
onaler Premium-Partner der Olympischen Jugend-
Winterspiele 2012 Innsbruck und Seefeld zu sein.
Gerade die Jugend liegt der mit Abstand größten Ban-
kengruppe des Landes ganz besonders am Herzen.
Deswegen unterstützt Raiffeisen traditionell den hei-
mischen Nachwuchssport.
„Ich persönlich bin sehr glücklich, dass Raiffeisen
dieses sportliche Großereignis unterstützen darf. Ich
hoffe, dass der Funke der Begeisterung auf alle Tirole-
rinnenundTiroler überspringt undwir großartigeOlym-
pischeSpieleerlebenwerden“, betontDr.HannesSchmid,
Sprecher derRaiffeisen-BankengruppeTirol.
Das Feuer brennt wieder
Im Jänner 2012 feiert Innsbruck sein olympisches Comeback.
Raiffeisen unterstützt die 1. Olympischen Jugend-Winterspiele der Geschichte
als nationaler Premium-Partner.
Olympische Jugend-Winterspiele 2012
• 13. – 22. Jänner 2012 in Innsbruck und Seefeld
• 1058 AthletInnen zwischen 14 und 18 Jahren
• 70 Nationen
• 7 Sportarten
• 63 Bewerbe
Mehr Infos: www.innsbruck2012.com
Dr. Hannes Schmid
und Mag. Peter
Bayer, Geschäfts-
führer der YOG
2012.
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