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Gut beraten
Steuern 2011
M
it dem in den letztenDezem-
bertagen 2010 beschlos-
senen Budgetbegleitgesetz
2011 sind etliche neue Be-
stimmungen in Kraft getreten. Ich möchte
Ihnen daraus zwei Themen vorstellen, die
Sie sicherlich betreffen werden:
• Neue Besteuerung von Kapitalveranla-
gungen ab 01.01.2011: Im Rahmen dieser
als „Kursgewinnbesteuerung“ bekannten ge-
setzlichen Regelung wird für alle realisierten
Wertpapiergewinne eine zusätzliche Kapi-
talertragsteuer fällig. Das heißt, dass neben
der bisher schon gebräuchlichen Besteue-
rung der Kapitalerträge (Zinsen, Dividen-
den) nun auch die realisierten Kursgewinne
für sämtliche Wertpapiere sowie Derivate
mit einer 25%igen Kapitalertragsteuer be-
steuert werden. Bei Investmentfonds re-
duziert sich die Steuer um die bereits im
Fonds bezahlte KESt auf Substanzgewinne.
Mit dieser Regelung wird eine Endbe-
steuerungswirkungerreicht, diebishergültige
einjährige Spekulationsfrist entfällt. Die neue
Besteuerung gilt bei Aktien und Investment-
fonds für Käufe ab 01.01.2011 sowie Anleihen,
Zertifikate und derivative Instrumente für
Käufeab01.10.2011.DiePflichtzurEinhebung
und Abfuhr der Steuer für Verkäufe ab dem
01.10.2011trifftwiesooftIhreRaiffeisenbank.
Altbeständebzw.Wertpapiere,dievordem
01.01.2011 angeschafft wurden und sich in Ih-
remDepot befinden, sind von dieser Regelung
nicht betroffen. Mein Tipp: Stimmen Sie Ihre
Veranlagungsstrategie mit Ihrem Raiffeisen-
berater ab und durchleuchten Sie IhrenWert-
papierbestand nach steuerlichen Gesichts-
punkten gemeinsammit IhremSteuerberater.
• Zwangsstrafenbei versäumterFirmenbuch-
Offenlegung:BekanntlichsinddieVertretervon
Kapitalgesellschaften laut Unternehmergesetz-
buch verpflichtet, den Jahresabschluss binnen
neunMonatenabBilanzstichtag andas zustän-
digeFirmenbuchzuübermitteln.DasBudgetbe-
gleitgesetz 2011 führt nun zu einer drastischen
VerschärfunginderBestrafungvonzuspätüber-
mittelten Jahresabschlüssen: Ab 1.3.2011 muss
das Firmenbuchgericht eine Zwangsstrafe von
€700,-ohnevorausgehendeAndrohungverhän-
gen,wennder Jahresabschlussnicht binnender
Neun-Monats-Frist beim Firmenbuchgericht
eingereichtwurde.KommendieVertreterderKa-
pitalgesellschaftderOffenlegungspflichtweiter-
hinnicht nach, ist dieZwangsstrafe imAbstand
vonzweiMonatenauchwiederholt festzusetzen
und erhöht sich bei mittelgroßen bzw. großen
Gesellschaften auf das Drei- bzw. Sechsfache!
Neben den Vertretern der Kapitalgesell-
schaft trifft die Offenlegungspflicht auch die
Gesellschaft selbst. So kann beispielswei-
se eine erstmalige Pflichtverletzung zu einer
Zwangsstrafe von insgesamt € 2.100,- (zwei
Geschäftsführer plus Gesellschaft) führen.
Mein Tipp: Die zeitnahe Erstellung des
Jahresabschlussesliegt inIhremureigenenIn-
teresse zur Beurteilung und Steuerung Ihres
Unternehmens – vermeidenSie unnötigeKos­
ten und übermitteln Sie den Jahresabschluss
andasFirmenbuchundIhreRaiffeisenbankso
frühwiemöglich.
Expertentipp
von
markus
tollinger
Leiter Kommerzkunden
RLB Tirol AG
Wirtschaftsinformation der Tiroler Raiffeisenbanken
Raiffeisen kompakt 01/2011
© gerhard berger
Kostensicherheit für Tirols Gemeinden
Baukostenüberschreitungen bei kommunalen Bauvorhaben haben
schon in so mancher Gemeindestube für lange Nächte gesorgt. Mit
Raiffeisen sind Tirols Gemeinden auf der sicheren Seite.
D
as arl.rock in St. Anton am Arlberg
ist nicht nur ein modernes, durch-
dachtes Sportzentrum. Die multi-
funktionaleAnlagemiteinemIn-undOutdoor-
Kletterturm als Herzstück ist auch das erste
Projekt, bei dem sich eine Tiroler Gemeinde
für das von der Raiffeisen Kommunal-Betreu-
ung Tirol entwickelte Produkt „Energieeffi-
zientes Bauen und Sanieren“ entschieden hat.
2008 verwandelte Raiffeisen mit der Partner-
firmaWRSEnergie&Unternehmenslösungen
die alte Drei-Platz-Tennishalle in ein vielfäl-
tig nutzbares Sportzentrum mit Café. Neben
Klettern können auch Sportarten wie Tennis,
SquashundKegelnausgeübtwerden.
„Vorgangsweise nur zu empfehlen“.
Bürgermeister Helmut Mall ist mit demWeg,
den St. Anton vor etwa drei Jahren nach aus-
führlichenDiskussionen beschritten hat, sehr
zufrieden – und kann, wie er sagt, „diese Vor-
gangsweise anderen Gemeinden nur emp-
fehlen“. Gerade in Zeiten knapper werdender
Budgets seien die Kommunen gefordert, mit
ihren Mitteln sparsam und effizient umzuge-
hen. Ein aus dem Ruder laufendes Bauprojekt
kann sich da rasch zu einer gewaltigen budge-
tärenBelastung entwickeln.
Die Vorteile der Projektabwicklung mit
Raiffeisen liegen für Mall deshalb auf der
Hand. Es sind dies vor allem die Kostenga-
rantie, dank der eine Baukostenüberschrei-
tung für die Gemeinde ausgeschlossen ist, die
Ener­gieverbrauchsgarantie und der Umstand,
dass sich mit einem Generalunternehmer und
Raiffeisen als Finanzierungspartner die Pro-
jektabwicklung für die Gemeinde beträchtlich
einfacher gestaltet. Nicht zuletzt kamen bei
der Bauausführung fast ausschließlich Unter-
nehmen aus der Region zum Zug. Und so ver-
wundert es auch nicht, dass sich St. Anton ver-
gangenen Sommer bei Sanierung und Ausbau
der Hauptschule wieder für diesen Weg ent-
schiedenhat. JosefChodakowsky, Direktorder
Raiffeisenbank St. Anton, freut sich denn auch
über die „zweimaligePunktlandung“.
„Wir bündeln das österreichweite Know-
how am Raiffeisensektor, adaptieren es für
die Tiroler Bedürfnisse und können den Ge-
meinden so die für siemaßgeschneiderten Lö-
sungen anbieten“, erklärt Heinrich Kranebit-
ter von der Raiffeisen Kommunal-Betreuung
Tirol. In St. Anton hat man gemeinsam mit
Raiffeisen vorgemacht, wie’s geht.
Josef Chodakowsky, Heinrich Kranebitter, Bgm. Helmut Mall
D
iese Geldveranlagung hat heu-
er unglaublich eingeschlagen: die
Raiffeisen Tirol Regional-Anleihe,
die Mittel einsammelt, um sie ausschließ-
lich für Finanzierungen im eigenen Land
einzusetzen. Dieser Gedanke gefällt den
Tirolern offenbar sehr gut – vor allem auch,
weil die Regional-Anleihe mit attraktiven
Konditionen aufwartet. ZumzweitenMal hat
die RLB Tirol AG heuer im Jänner eine Regio-
nal-Anleihe aufgelegt und stieß damit auf rie-
siges Interesse. 35 Millionen Euro kamen in
kürzester Zeit zusammen. Die Mittel werden
samt und sonders für Finanzierungswünsche
inTirol verwendet: fürHäuslbauer, für Kredite
anklein- undmittelständischeUnternehmen.
Warum das große Interesse? Die kurze
Laufzeit gefällt, aber auch die sehr attraktive
Verzinsung:Esgibt imerstenJahrdreiProzent,
die künftige Verzinsung orientiert sich danach
anderallgemeinenZinsentwicklung (istanden
12-Monats-Euribor geknüpft). Damit ist man
auch für den Fall gerüstet, dass die allgemei-
nen Zinsen steigen. In diesem Fall steigt auch
die Verzinsung der Regional-Anleihe. Und: Die
Verzinsungdarf vertraglichnieunter zweiPro-
zent sinken.
Was aber bei denKundenbesonders gut an-
kommt, istderRegional-Gedanke:DasGeldaus
der Anleihe wird nicht anonym irgendwo auf
derWelt investiert, sondernverbleibt inderRe-
gion. „Mit diesem Gedanken fühlen sich nicht
nur unsere Kunden wohl, sondern auch die
Rieseninteresse
für Tiroler
Regional-Anleihe
D
ie Budgetkonsolidierung der Bun-
desregierung wirkt sich auch auf
die expansive Förderpolitik der ver-
gangenen Jahre aus. Die Förderprogramme
der AustriaWirtschaftsservice (AWS) und der
Österreichischen Hotel- und Tourismusbank
(ÖHT) wurden mit 01. Jänner bzw. 19. Jänner
2011 adaptiert. DieÄnderungen imÜberblick:
Anderer ÖHT-Förderfokus: Die Überarbei-
tung der ÖHT-Förderprogramme erfolgte in
Abstimmung mit der neuen österreichischen
Tourismusstrategie. Der Fokus in der Beurtei-
lung der Förderbarkeit eines Projekts hat sich
dabei geändert:Erwirdnunaufdie touristische
Bedeutung des Vorhabens, auf Saisonverlän-
gerung und Ganzjahresattraktivierung gelegt.
Die Mindestgröße eines förderbaren Projekts
wurde auf € 100.000 angehoben (gilt nicht bei
Jungunternehmern, die ebenfalls neu definiert
werden), zudem gibt es auch neue Finanzie-
rungsgrenzen: Eine Kreditfinanzierung ist bei
Projektkosten ab € 1 Mio. wie bisher möglich,
derMaximalkredit beträgtnunaber€3Mio. In
gewissen Fällen kann die Finanzierung sogar
auf € 5Mio. erhöht werden. Voraussetzung da-
für: eineFörderbeteiligungdesLandesTirol.
NeuesAWS-Förderprogramm: Seit 01. Jän-
ner 2011 werden von der AWS nicht mehr ge-
fördert: der Ankauf gebrauchter Investitions-
güter (Haftungsübernahme bis zu 80 Prozent
weiterhin möglich), Kleinrechnungen unter €
100,- netto sowie Unternehmen, die die Klein­
unternehmerregelung
(Jahresbruttoumsatz
unter € 36.000) in Anspruch nehmen. Beim
Programm „KMU – Innovationsförderung
Unternehmensdynamik“ wurde die Projekt-
kostengröße von € 25.000 auf € 100.000 ange-
hoben. Änderungen gibt es zudem beim ERP-
Kleinkredit: Es werden nur mehr Investitionen
subventioniert. Förderoffensive der KPC: Mit
01. März 2011 ist die neue Förderoffensive für
ThermischeSanierung gestartet. Unternehmer
können Anträge elektronisch über die Home-
page der Kommunalkredit Public Consulting
(KPC) einbringen. Gefördert werden ther-
mische Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden,
die vor 2001 errichtet wurden – je nachEinspa-
rungspotenzialmitBarzuschüssenzwischen15
und35Prozent der anerkennbarenumweltrele-
vanten Investitionskosten. Unter bestimmten
Voraussetzungen kann außerdem ein weiterer
Systembonusbeantragtwerden.FürdenUnter-
nehmer gilt es jetzt, dieNeuerungenbei zukünf-
tigen Projekten zu berücksichtigen. Raiffeisen
steht in Fragen der Auswahl, Einreichung und
Abwicklung von Unternehmensförderungen
gernezurVerfügung.
Neuer Fokus,
neue Regelungen
Wirtschaftsförderung: AWS und
ÖHT haben ihre Förderpro-
gramme adaptiert.
Raiffeisenberater“, sagt Albert Hell, Treasury-
Chef derRaiffeisen-LandesbankTirolAG.
Dritte Anleihe kommt.
Zu den attraktiven Konditionen der Anleihe
kommt noch die Sicherheit, die die Raiffei-
sen-Organisation als Emittent bietet. Diese
Sicherheit hat Raiffeisen in Tirol heuer gene-
rell zu schönen Erfolgen verholfen: Insgesamt
wurdenschonmehr als 100MillionenEuroan
Anleihen inTirol platziert, berichtet Hell.
Die nächste Regional-Anleihe ist bereits
geplant. Informationen zum Produkt in allen
Tiroler Raiffeisenbanken.