Seite 32 - RLB Geschäftsbericht 2011

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125 Jahre Raiffeisen in Österreich
Soziale Verantwortung
Weniger bekannt ist, dass Raiffeisen auch einer der wichtigsten
Sponsoren dieses Landes in den Bereichen Kultur und Soziales
ist. Insbesondere die Unterstützung von sozialen Initiativen wird
kaum jemals an die große Glocke gehängt. Raiffeisen sieht das
Engagement im Sozialbereich als eine wesentliche Aufgabe
gegenüber der Gesellschaft an. Zu den unveränderlichen Grund-
sätzen von Raiffeisen hat schon immer die Solidarität auch mit
jenen gehört, die vorübergehend oder auch über längere Zeit
Hilfe benötigen. Das gilt nicht nur wirtschaftlich, sondern ganz
stark auch für den Sozialbereich.
Sicher, regional, nachhaltig
Die Finanzkrise hat das Vertrauen vieler Europäer in die Banken
erschüttert. Mit ein wesentlicher Grund dafür ist, dass infolge der
Schwarz-Weiß-Berichterstattung in den Medien alle Banken in
einen Topf geworfen werden. Das führt zu einem verzerrten Bild
der Bankenlandschaft. Man darf nicht Banken wie Raiffeisen mit
Investmentbanken angloamerikanischen Zuschnitts vergleichen.
Die Raiffeisenbanken sind seit jeher bodenständig und haben
diese Bodenhaftung seit der Gründung vor 125 Jahren nie verlo-
ren. Raiffeisen ist in der Gesellschaft tief verwurzelt und hat sich
in den vergangenen Jahrzehnten vergleichsweise langsam ent-
wickelt. Dieses gesunde organische Wachstum gibt der Raiffeisen-
Gruppe jene Stabilität, die sich in der aktuellen Finanzkrise als
besonders wertvoll erwiesen hat.
Die Raiffeisen Bankengruppe bewegt sich in der Realwirtschaft
und betreibt keine finanziellen Hasardspiele, wie das manche
Investmentbanken vor allem in den USA oder in Großbritannien
getan haben und teilweise noch immer tun. Diese Banken waren
Auslöser der gegenwärtigen Turbulenzen auf den Finanz-Welt-
märkten und haben die gesamte Bankenbranche in Misskredit
gebracht. Die Folgen davon haben auch jene Banken zu tragen,
die stets ordentlich gewirtschaftet haben.
Die Österreicher vertrauen Raiffeisen nach wie vor. Das zeigt sich
an der Entwicklung der Einlagen, die dieses Vertrauen untermau-
ert. Je schwieriger die Lage auf den Finanzmärkten für den einzel-
nen Sparer und Anleger einzuschätzen ist, desto mehr sucht man
nach einem soliden Partner. Das Argument, dass bei Raiffeisen
noch nie seit dem Bestehen dieser Bankengruppe ein Sparer auch
nur einen Schilling oder Euro verloren hat, ist dabei für die Tiroler
ebenso überzeugend wie die mehrfach abgesicherte Einlagenga-
rantie von Raiffeisen. Sicherheit für die eigenen Ersparnisse steht
in der Wunschliste der Österreicher an oberster Stelle.
Die genossenschaftliche Organisationsform wird auch aus der
jüngsten Finanzkrise gestärkt hervorgehen. Kaum jemand zweifelt
heute nach den Erkenntnissen aus der Finanz- und Wirtschafts-
krise daran, dass freiwillige genossenschaftliche Zusammen-
schlüsse ein Zukunftsmodell sind. Der Wunsch eines großen Teils
der Bevölkerung nach genossenschaftlich-demokratisch organi-
sierten Unternehmen wird angesichts der aus der Globalisierung
entstandenen Probleme weiter zunehmen. Die Raiffeisen Banken-
gruppe bildet in dieser äußerst bewegten Zeit rascher Umbrüche
einen sicheren Hafen, dem die Menschen vertrauen. Der Wunsch
nach Sicherheit und einem Partner, dem man vertrauen kann, ist
heute ausgeprägter denn je zuvor.
Genossenschaften sind nicht nur in wohlhabenden Industrielän-
dern auf der Überholspur, sondern auch in Entwicklungsländern.
Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus, ein Wirtschafts-
wissenschafter aus Bangladesch, ist für seine Umsetzung genos-
senschaftlicher Mikrokreditgenossenschaften vielfach ausgezeich-
net worden. In Interviews hat er mehrfach erklärt, seine Idee der
Mikrokreditgenossenschaften basiere in wesentlichen Teilen auf
den Grundsätzen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen.
2012 Jahr der Genossenschaften
Die Bedeutung der Genossenschaften für die Zukunft der Mensch-
heit wird auch durch die Tatsache verdeutlicht, dass die UNO das
Jahr 2012 zum „Internationalen Jahr der Genossenschaften“ er-
klärt hat. Welche Bedeutung Raiffeisengenossenschaften heute
weltweit haben, lässt sich mit eindrucksvollen Zahlen untermauern:
In mehr als 100 Ländern dieser Erde arbeiten mehr als 900.000
Genossenschaften mit über 500 Millionen Mitgliedern nach den
Prinzipien von Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Diese Genossenschaf-
ten bilden in vielen Ländern eine wesentliche Basis für den Aufbau
der Wirtschaft und eröffnen den Menschen die Chance zur Schaf-
fung ihrer Existenzgrundlage für die ganze Familie und ganze
Regionen. Genau so wie in Europa vor 150 Jahren.
Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass genossenschaft-
lich organisierte Bankengruppen ein Modell der Zukunft sind.
Der Erfolg wird anhalten, solange sich die Genossenschaftsbanken
erfolgreich den Erfordernissen der sich ändernden Gesellschaft
anpassen, zugleich aber den bewährten Grundsätzen von Solidari-
tät, Selbstverantwortung, regionaler Verbundenheit und demokrati-
scher Organisation treu bleiben.
Daran wird bei Raiffeisen in Tirol nicht gerüttelt.