Arbeiten. Hinterhuber sagt, Dinge pas-
sieren, sie sind verkettet miteinander, es
gibt immer und überall logische Zusam-
menhänge. Logisch, denke ich mir. Dass
einer wie er genau zum richtigen Zeitpunkt
in seinem Leben beim RLB Kunstpreis
teilnimmt, ihn gewinnt und dann im Fer-
dinandeum ausstellt, das musste so sein,
das war die Folge der Dinge, die vorher
passiert sind in seinem Leben. So sieht
auch er das. Die verschiedensten Parame-
ter würden eine Künstlerkarriere bestim-
men, aber alle Parameter könne man auch
umgehen, ihnen auskommen oder anders
begegnen, der kommerziellen Kunst den
Rücken zu kehren, immaterielle Kunst zu
schaffen müsse heute nicht mehr heißen,
als Künstler kein Geld zu verdienen. Dass
man mit Videokunst reich werden kann,
haben uns bereits einige vorgeführt, sagt
er und schmunzelt.
Hinterhuber arbeitet sehr autonom,
betreut seine Arbeit umfassend selbst.
Von viel Arbeit spricht er, aber auch von
Freiheit, die Dinge tun zu können, die man
tun muss, und nicht jene, die sich gut
verkaufen. Es gäbe kein Rezept, sagt er,
keine Ratschläge, die automatisch ans Ziel
führen, jeder müsse seinen Weg finden,
beharrlich müsse man sein, umtriebig, mit
Lust bei der Sache auch die Tiefen der
Ebenen durchqueren. Seine Wanderjahre
hat er hinter sich, 2005 ist Hinterhuber
nach vielen Jahren in Wien und Berlin nach
Innsbruck zurückgekehrt. Heute, sagte er,
könne er überall arbeiten, es geht um das,
was er tut und wie er es tut, nicht darum,
wo er es tut. Der RLB Kunstpreis, einer der
bestdotierten Kunstpreise Österreichs, hilft
ihm natürlich dabei. Wie Hinterhuber mir
erklärt, gibt es nicht allzu viele Preise für
Bildende Kunst in Österreich auf diesem
Niveau, neben den österreichischen
Staatsstipendien, von denen er eines für
das Jahr 2009 erhalten hat, gibt es nur
eine Handvoll anderer Preise, die man als
junger Künstler gewinnen kann, die einen
wieder ein Stück auf der Karriereleiter nach
oben bringen und einem das tägliche Le-
ben erleichtern. Der Kunstpreis sei perfekt
konzipiert, sagt Hinterhuber: gut dotiert,
die Jury immer hochkarätig, zum Haupt-
preis zwei Förderpreise, der Gewinner
bekommt die Ausstellung im Ferdinande-
um inklusive Katalog und Produktionsbud-
get, und die besten 15 des Wettbewerbes
werden auf der Kunstbrücke gezeigt und in
einem Katalog zum Kunstpreis publiziert.
Etwas Vergleichbares gibt es in Tirol nicht,
und auch nicht oft im Rest von Österreich.
Dass junge Künstler damit unterstützt
werden, findet Hinterhuber äußerst löblich,
und das nicht nur, weil er der letzte Ge-
winner war. Der Preis, der 2004 von Silvia
Höller, der Kuratorin der Kunstbrücke,
angeregt und vom Vorstand der RLB dann
tatsächlich ins Leben gerufen wurde, wird
im 2-Jahres-Rhythmus vergeben und rich-
tet sich an in Tirol geborene und lebende
Künstler bis zum vierzigsten Lebensjahr.
Zugelassen sind jeweils Werke aus den
Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie,
Skulptur und Objektkunst sowie Neue
Medien.
Hinterhuber spricht von einer positiven
Rückkoppelung, der Preis nützt den
Künstlern, nützt der Bank, er nützt allen.
Logisch, denke ich mir. Logisch, denkt sich
Christoph Hinterhuber und wendet sich
den nächsten Dingen zu.
Heute, sagte er, könne er
überall arbeiten, es geht um
das, was er tut und wie er es tut,
nicht darum, wo er es tut.