Seite 40 - RLB Geschäftsbericht 2008

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Neben den drei Ausstellungen zu den
Kunstpreisen wurde in drei „Positionen-
Ausstellungen“ in den letzten sechs Jahren
21 Künstlern die Möglichkeit gegeben, die
Räumlichkeiten der RLB als Plattform für
ihre Kunst zu nutzen. Begonnen hat die
Ausstellungsreihe im Jahr 2003 mit „sechs
positionen“, die von Christoph Hinterhuber,
Claudia Hirtl, Barbara Huber, Pia Steixner,
Christian Stock und Rens Veltman gestaltet
wurde. „sieben positionen“ folgte im Jahr
2005, an der Alexandra von Hellberg,
Josef Rainer, Peter Sandbichler, Nikolaus
Schletterer, Renée Stieger, Letizia Werth
und Heidrun Widmoser teilnahmen. „acht
positionen“, die dritte und letzte Ausstel-
lung der Trilogie, zeigte Fatima Bornemiss-
za, Siggi Hofer, Anna Mitterer, Bernd Oppl,
Robert Pan, Heidrun Sandbichler, Peter
Senoner und Wolfgang Wirth.
Die Auseinandersetzung mit zeitgenös-
sischen Positionen ist Silvia Höller sehr
wichtig, sie sollen Anregungen zu neuen
Sichtweisen sein, zu neuen Denkformen
und Erfahrungsmöglichkeiten, auch wenn
der Zugang zu den Werken sich nicht
immer mühelos und ohne intensivere Ein-
lassung gestaltet. Jeder Künstler hat eine
Arbeit eigens für die jeweilige Ausstellung
konzipiert, eine Arbeit wurde stellvertretend
für das bisherige Schaffen ausgewählt.
Teilweise sind die Arbeiten leicht verdau-
lich, teilweise muss man sich Zeit nehmen,
ein breites Spektrum soll gezeigt werden,
sagt Silvia Höller. Natürlich meint die lä-
chelnde Südtirolerin das historische Tirol.
In allen drei Landesteilen ist sie unterwegs,
um ihre Arbeit als Kuratorin gewissenhaft
zu erledigen. Sie beobachtet die Szene, sie
kennt die Künstler oder lernt sie kennen.
Regelmäßig bewerben sie sich auch bei
ihr, schicken Mappen, sie wollen aus-
stellen, sie bieten ihre Werke für Ankäufe
an. Silvia Höller evaluiert, sondiert, stellt
die Ausstellungen zusammen, gleicht die
einzelnen Positionen ab, Künstler werden
eingeladen, gemeinsam werden Arbeiten
ausgewählt. Kataloge werden produ-
ziert, Interviews werden geführt, um den
Betrachtern den direkten Kontakt mit den
Künstlern zu ermöglichen, sie auch hinter
den Kulissen kennenzulernen, Texte über
die Künstler werden geschrieben, von
Silvia Höller selbst, von anderen Kunst-
historikern und Kulturschaffenden. Die
Qualität der Publikationen ist ebenso ein
Aushängeschild für die Arbeit der Verant-
wortlichen wie die Auswahl der Künstler
und ihrer Arbeiten. Alles ist ein Guss, jede
Ausstellung eine neue Herausforderung.
Silvia Höller nimmt sie an, sie glaubt an die
Tiroler Künstler und traut einigen zu, ganz
nach oben zu kommen. Sie kennt sich
aus, also frage ich sie, wen ich sammeln
soll. Sie sagt es mir nicht, ich bin sauer, sie
lächelt wieder, ich lächle zurück.
Die Kuratorin der Kunstbrücke ist mit dem
Status quo sehr zufrieden. So wie es läuft,
läuft es gut, sagt sie. Was sie sich noch
wünscht, frage ich. Dass sich die Kunst-
brücke räumlich erweitert, sagt sie, sogar
von einem eigenen Haus für die Kunst-
brücke träumt sie. Mit einem charmanten
Lachen, versteht sich, einem Lachen, das
sagt: „Nichts ist unmöglich“. Und dann,
ganz im Ernst, spricht sie weiter von ihrer
Arbeit, von der nächsten Ausstellung, von
der Sammlung, von den Ankäufen, die
anstehen, vom nächsten Kunstpreis. Sie
wird nicht müde, im Moment koordiniert
sie die Südtiroler Landesausstellung,
und sie arbeitet bereits an einer neuen
Ausstellung mit jungen Tirolern für die RLB,
eine Themenausstellung soll es sein, die
Vorlaufphase hat begonnen. Und mit einem
geheimnisvollen Schmunzeln deutet sie
an, dass sie versucht, erneut einen großen
internationalen Fisch für die Kunstbrücke
zu angeln. Petri Heil, sage ich und wünsche
ihr und uns allen viel Glück.
„Es gibt viele, die nachkommen“,
sagt Silvia Höller, „und es ist
wichtig, ihnen die Möglichkeit
zu geben auszustellen,
Öffentlichkeit zu schaffen.“