Über das
Sammeln
und Doku-
mentieren
Es duftet, oder es stinkt. Je nachdem, wie man es nimmt, sagt er
und lächelt. Der Mann raucht Pfeife, so wie man es hierzulande nur
von einem ehemaligen Präsidenten kennt, genussvoll, mit Leiden-
schaft. Der Direktor des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum
empfängt mich in seinem Büro, hinter ihm an der Wand ein Fresko
aus dem Jahr 1380, das Gesprächsthema ist die Kunstbrücke und
renommierte Tiroler Künstler.
Wolfgang Meighörner ist kein Tiroler. Gleich zu Beginn stellt er
das klar und deutlich in den Raum und verweist auf die Vorteile,
die diese Tatsache mit sich bringt. Es erleichtere ihm den Blick auf
die heimische Kunst, sagt er, es schärfe diesen Blick, die Betrach-
tungsweise von außen sei gut für seine Arbeit. Kein Tiroler also,
trotzdem kennt er dieses Land, er ist passionierter Bergsteiger, als
Jugendlicher verbrachte er einige Sommer in Brixlegg, Ferienlager,
frühe Vorboten für den späteren Neuanfang hier in Tirol. In der
Schweiz geboren, in München groß geworden und studiert, zog es
Meighörner durch Deutschland, er arbeitete im Museumswesen in
Landshut, Augsburg und Bonn, seine vorletzte Station führte ihn
ins Zeppelinmuseum Friedrichshafen. Nach 17 Jahren dort bewarb
er sich in Tirol und verlagerte seinen Blick auf das Ferdinandeum,
auf Tirol, seine Kunst und seine Künstler.
Anton Christian war einer der Ersten, mit denen er Kontakt hatte,
es lässt sich vorzüglich mit diesem Mann streiten, sagt er, Chris-
tian habe ihn nach seiner Landung in Tirol eingeladen, um ihm,
dem Fremden, die Ankunft zu erleichtern. Mit der Zeit lernte er
neben Christian andere Tiroler Künstler kennen, ihre Arbeiten, ihre
Geschichten. Einige tausend Arbeiten von Tiroler Künstlern, die im
Moment noch im Landhaus lagern, sollen bis zum Herbst 2009 im
Depot des Landesmuseums ihre neue Heimat finden, eine unge-
heure Menge an Werken, Werke von jungen Tirolern, unbekannten,
renommierten. Die Arbeiten werden gelagert und irgendwann auch
gezeigt, manche von ihnen.
Das haben das Museum und die Bank gemeinsam: Es wird gesam-
melt und es werden Ausstellungen kuratiert, einzelne Werke Tiroler
Künstler finden immer wieder den Weg in die Öffentlichkeit.
In der RLB waren es kürzlich zehn. Zum runden Jubiläum der
Kunstbrücke zeigte die Bank zehn Tiroler Positionen. Gemeinsam
mit Wolfgang Meighörner blättere ich durch den Ausstellungska-
talog und mache mir ein Bild von der Qualität der reproduzierten