Seite 12 - RLB Geschäftsbericht 2008

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eine erweiterte Öffentlichkeit herzustellen
und Kunst zum wichtigen Bestandteil der
Unternehmenskultur zu machen, wird für
Matt zum kommunizierenden Gefäß für
Künstler dieser Region, für Künstler mit ho-
hem Qualitätsanspruch, angereichert durch
internationale Positionen. Matt schwärmt, er
schätzt das, was hier passiert, die Arbeit der
letzten Jahre. Die RLB Tirol zeigt, dass es
möglich ist, auch in einem nicht primär für
Kunstzwecke gebauten Gebäude hervorra-
gende Kunstvermittlung zu betreiben, die
Kunstbrücke stellt damit eine wichtige Er-
gänzung zu den öffentlichen Einrichtungen
dar, so Matt. Die Kuratorin der Kunstbrücke
hat gezeigt, dass man es mit Seriosität,
Kontinuität und Konsequenz schaffen kann,
wirklich erfolgreiche Künstler in die Bank zu
holen, dass verbürgte Qualität dem Künstler
althergebrachte Vorbehalte, in einer Schal-
terhalle auszustellen, nehmen kann. Matt
ist überzeugt, dass jeder Ausstellungsraum
eine Art Reputationsmaschine ist, das heißt,
dass man ein bestimmtes Ansehen auf-
bauen muss, internationale Künstler neben
hochkarätigen Tiroler Künstlern ausstellen
muss, um an Reputation zu gewinnen, und
davon werden die jungen Künstler profi-
tieren und selbst Beachtung finden. Eine
sehr gute Strategie, meint Matt, erstens
um Reibungen zwischen den Künstlern zu
erzeugen und zweitens um junge Künstler
aufzubauen.
Der Plan, den die RLB verfolgt, ist für Matt
also ein guter, die Konzentration auf vier
verschiedene Schwerpunkte in Bezug auf
Kunstvermittlung und Kunstförderung ga-
rantiert längerfristigen Erfolg. Von den vier
Säulen der Kunstbrücke spricht Matt, vier
Säulen, die der Bank ein kulturelles Profil
geben. Da wäre zum einen die Ausstel-
lungstätigkeit der Bank, zum anderen der
Aufbau einer Sammlung von Tiroler Kunst,
dann der RLB Kunstpreis und die Kunst
am Bau beziehungsweise die Symbiose
zwischen Kunst und Architektur in den
einzelnen Bankfilialen.
Jedes Jahr zeigt die Kunstbrücke bis zu fünf
Ausstellungen von renommierten Tirolern,
von internationalen Künstlern und jungen
Tirolern, seit 2004 gibt es den RLB Kunst-
preis, der laut Matt sehr wichtig ist, da
man Kunst nie genug fördern kann. Jedes
Engagement für Kunst ist wichtig, sagt er,
der Staat tut hier nicht genug. Mit dem RLB
Kunstpreis wurde ein renommierter Preis für
junge Kunst geschaffen, jungen Künstlern
wird eine Plattform geschaffen, sie dürfen
sich zeigen, ausstellen. Dem Sieger winkt
neben dem Preisgeld eine Einzelausstellung
im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.
Der Sammlung wird durch die Jury und
durch die Bereitschaft des Vorstandes,
langfristig zu arbeiten, eine neue Qualität ge-
geben, die bestehende Sammlung wird eva-
luiert und die Spreu vom Weizen getrennt.
Weiters wird die Sammlung medial erweitert,
alle aktuellen Kunstformen sollen berück-
sichtigt werden, von der Videokunst über
die Fotografie bis zum Tafelbild soll nichts
ausgespart werden. Die Sammlung wird
eine Bereicherung der Tiroler Sammlungen
und des künstlerischen Gedächtnisses
Tirols darstellen. Der vierte Schwerpunkt
ist die Kunst am Bau, Kunst soll nicht nur
hingestellt werden, sondern ewig, dauerhaft
mit der Architektur verschmelzen, das En-
gagement Tiroler Künstlern die Gelegenheit
geben, sich in der Zusammenarbeit mit Ar-
chitekten einzubringen und zu verwirklichen.
Kunst kann auch auf diesem Weg unter die
Menschen kommen, Kunst muss sich der
Architektur nicht unterordnen, sie soll gleich-
berechtigter Partner sein. So Matt.
Für ihn bleibt das Projekt Kunstbrücke
spannend. Jedermann hat hier die Möglich-
keit, sich mit Kunst zu befassen, Menschen,
die sonst keinen Zugang dazu finden, fin-
den eine offene Tür, sie finden Kunst im öf-
fentlichen Raum, stoßen darauf, sie müssen
nicht ins Museum, sie begegnen der Kunst
in der Schalterhalle. Die Bank kommuniziert
künstlerische Ideen, sowohl nach innen
als auch nach außen. Auch die Mitarbeiter
kommen in den Genuss von Kunst, sei es
in den Büros, in den Gängen und Bespre-
chungszimmern, sie werden inspiriert von
Schönem. Und das kann nur gut sein.
Sagt Matt, lacht und eilt zur Jurysitzung.
„Immer, wenn Künstler zusammen-
kommen, reden sie über Geld, und
immer, wenn Banker zusammen-
kommen, reden sie über Kunst.“