Vor seiner Haustür steht heute ein
schwerer, großer, angsteinflößender
Wagen, ein Dodge. Ein Auto wie ein
großer Hund. Dass er mit Erdgas
fährt, wie Gregor Bloéb erzählt, wun-
dert mich. Ich dachte immer, dass
Männer, die schwere Autos fahren,
diese Art von Treibstoff verteufeln.
Benzinbrüder sind cool, Erdgasfahrer
sind Luschen. Bloéb beweist der Welt
das Gegenteil. „Das ist das Beste und
Geilste, was es gibt“, sagt er. „Ich
habe meinen Dodge umgebaut, als
ich für nur elf Euro mit dem Erdgas-
auto eines Freundes von Innsbruck
nach Salzburg und retour gefahren
bin. Wahnsinn.“ Sagt er, und lacht.
Überhaupt scheint er ein fröhlicher
Mensch zu sein, positiv, er hat keine
Angst vor der Zukunft, sagt er, es ist
ihm egal, was noch kommen wird,
er wird es nehmen. Ziele hat er keine
konkreten, er schaut halt von Jahr zu
Jahr, was kommt, plant am Jahresan-
fang, und wenn er mit Robert de Niro
spielen will, dann wird er das auch
tun. Sagt er. Selbstbewusster Mann,
denke ich mir. Er grinst.
Bereits mit 15 Jahren begann er mit
der Schauspielschule am Innsbrucker
Kellertheater, parallel besuchte er
das Gymnasium, spielte seine ersten
Rollen und spürte bereits, dass das
das Richtige für ihn war. Das wollte er
machen. Und das hat er auch. Ohne
eine einzige Abschlussprüfung. Er be-
endete weder das Gymnasium noch
seine Schauspielausbildung. Trotz-
dem wurde er mit 20 an das Resi-
denztheater München berufen, spielte
dort zwei Jahre, danach zwei Jahre
in Nürnberg, dann wieder in Mün-
chen, er war Gast an verschiedenen
Häusern. Beeindruckend, denke ich
mir. Er hat es einfach getan, wollte
Schauspieler sein, spielte auf großen
Bühnen und tut es immer noch.
Mit 24 Jahren bekam er seine Toch-
ter, gründete seine Familie und wech-
selte er immer mehr ins Fernsehfach,
das liebe Geld lockte, er hatte Ver-
antwortung, er drehte. Kleine Filme,
größere. Von „Klinik unter Palmen“
bis „Muttis Liebling“. Dazwischen
sang er, erfand die Gregor-Bloéb-
Show, spielte Theater. Es ist wichtig,
dass Schauspieler immer wieder ans
Theater zurückkehren, sagt er. „Vom
Theater kommt man, das ist das
Fundament, da muss man immer
wieder zurück! – Trotzdem das The-
ater zeitaufwendig ist, dort sind die
Wurzeln. Wenig Geld und viel Ehr.“ Er
schmunzelt.
Die Rückkehr ins ernste Fach 2007
hat ihm gut getan, er wurde als
Arlecchino in Turrinis „Diener zweier
Herren“ an der Josefstadt hoch gelobt
und vermutlich stieg dadurch auch
sein Marktwert. Neue, spannende
Projekte werden ihm angetragen.
Gregor Bloéb will unabhängig sein.
Das ist ihm wichtig, deshalb hat er
bisher immer alles gemacht, sich
nicht festgelegt, hat zwischen den
Fächern gewechselt. Das macht ei-
nen guten Schauspieler aus, sagt er.
„Es gibt nicht viele, die Dancing Stars
machen, an der Josefstadt spielen,
Schmonzetten drehen und in Filmen
von Hans Weingartner spielen.“
Er hat die Zeit bei „Dancing Stars“
sehr genossen, sagt er, würde aber
zum jetzigen Zeitpunkt so ein An-
gebot nicht mehr annehmen. Alles
hat seine Zeit, es hat damals in sein
Leben gepasst, jetzt kommt etwas
anderes dran. Er nimmt alles, wie es
kommt. Sagt es, zündet eine Zigaret-
te an, nimmt seinen Hut ab, streicht
seiner Liebe über den Arm.
Die Karriere von diesem Mann geht
steil bergauf, er verfolgt sein eigenes
Ziel und ist nebenbei auch noch sozial
engagiert. Seit Jahren unterstützt er
„Rettet das Kind“, demnächst auch
„Wings for Life“, Projekte, die ihm am
Herzen liegen.
Er bleibt nicht stehen, geht weiter,
nimmt das Leben, wie es aus der
Kurve auf ihn zukommt. Ausgesuchte
Film- und Fernsehprojekte will er
demnächst angehen, am Theater
wird er pausieren. Es ist alles in Ord-
nung, sagt er. Und mit einem Lachen
verabschiedet er sich.
Gregor Bloéb wurde 1968 in Inns-
bruck geboren. Seine filmische Arbeit
begann der vielseitige Künstler 1990
mit der „Piefke-Saga“. Als Theater-
schauspieler war Bloéb unter ande-
rem bisher am Volkstheater Wien, bei
den Sommerspielen Perchtoldsdorf,
dem Bayrischen Staatsschauspiel,
in Frankfurt und München tätig.
Neben der Schauspielerei widmet
sich Gregor Bloéb mit seiner Band
„Gregor Bloéb und seine Tantiemen“
der Musik. 2006 wirkte Bloéb bei der
ORF-Show „Dancing Stars“ mit.